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nachdenken möchte ich wohl solches im ganzen kennen. Ohngeachtet aller der Bitterkeiten, die über die Vorurtheile meines Standes darin befindlich sind, so bin ich doch aufrichtig zu reden, völlig mit dem Verfasser dieser Schriften einig, und wünschte im Stande zu seyn, sie zu überzeugen, dass es dennoch auch redliche Herzen in dieser Classe Menschen gebe. Einige kleine Zweifel über die Reinigkeit der Absichten sind mir noch nicht ganz gehoben, auch glaube ich hin und wieder einige Widersprüche bemerkt zu haben, doch dieses alles ist vielleicht die unvermeidliche Folge einer allzuschnellen Uebersicht des Ganzen, und ich beschwöre Sie bey der Freundschaft und dem Vertrauen, womit Sie mich brüderlich beehren, mich so bald als möglich in den Stand zu setzen, das Ganze mit kaltem Blute durchdenken und studieren zu können. Ich versichere Sie bey dem Worte eines ehrlichen und die Wahrheit und die Menschen liebenden Mannes, mich sobald als alle Zweifel gehoben, und ich ganz überzeugt sein werde, für die Ausbreitung und Anlage dieses so weit aussehenden Werkes aufs eifrigste und wärmste zu verwenden. Ja, ich wage es Ihnen zu gestehen, dass ich glaube Fähigkeit und Beruf im innersten meines Herzens zu empfinden, um mich der guten Sache ganz zu weihen, und vielleicht solche mehr, als irgend ein anderer Mensch befördern zu können.

Bey Ihren Gesinnungen mein lieber Bode! bey der meinigen kann der Menschheit überhaupt kein Schaden hierbey erwachsen, mit weniger redlichen Herzen und Absichten als es die unsrigen sind, konnte demnach, dünkt mich, einiger Missbrauch entstehen. Für mich und für die Reinheit meines Herzens kann aber mit Gewissheit rechnen p. p.

Ernst.


Copey einer Vollmacht des Prinzen Carl v. Hessen an den Brd. Bode.

Der hochwürdige Bruder Bode hat mir von Seiten einer gewissen geheimen Gesellschaft so schätzbare Beweise ihres gegen mich hegenden Vertrauens gegeben, dass ich solche nicht allein dankbar, sondern auch auf das vollkommendste zu erwidern wünsche, da mir auch nichts mehr angelegen ist, als zu den aus den Akten und Papieren dieser ehrwürdigen Gesellschaft mir bekannt gewordenen, guten, einsichtsvollen, auf die Wohlfahrt und Verbesserung des Menschengeschlechtes abzielenden

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Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 144. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_144.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)