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und Sektirern, gewissen sonderbahren Verbindungen ausgestreute Saamen der Zwietracht Wurzel fasste und der erste Sturm in Bayern eben gegen diejenigen ausbrach, welche die ersten Stifter und die thätigsten Arbeiter stetshin gewesen waren; in einem Lande ausbrach, wo man sich von der herrschenden Wuth der Feinde der Aufklärung mehr als in jedem andern versprechen konnte, und wo man vorher sahe, dass die Verfolgten wegen ihrer geringen Staats-Verhältnisse und Einfluss auf die Persohn des Fürsten könnten zertretten werden, und wo man sich endlich den grössern Anhang der Unzufriedenen selbst aus der Gesellschaft der Illuminaten geworben hatte.

§ 15.

Wenn ich unter die Verfolger die Jesuiten, Mönche und Rosenkreutzer rechne, so verstehe ich darunter nicht jedes individuum, welches zu dieser Klasse gehört, ich kenne selbst darunter Männer, die es den andern verdachten, aber die Mehrheit derselben bleibt immer mit meiner gegründeten Beschuldigung behaftet. Die Predigten, welche in Bayern von den Mönchen gehalten worden, und wo man sich alle Mühe gab das Volk gegen die Illuminaten und Maurer durch die niederträchtigsten Schilderungen von ihnen aufzuwiklen (aufzuwiegeln), das Bestreben der Jesuiten, in Privathäussern das zu werden, was Beichtvater Frank am Hof, die abscheulichsten Schandthaten der Gesellschaft zuzuschreiben und endlich die Mitwirkung der Rosenkreutzer ist aus der Geschichte der Verfolgung der Illuminaten[1] und aus dem Schreiben der letzteren an Prof. Bader und seine Antwort, die dort abgedruckt ist, hinlänglich bekannt

Das Münchener Kabinet begnügte sich nicht durch wiederholte Mandate, diese und alle maurerischen Gesellschaften zu verbieten, sondern entschloss, die Illuminaten-Sekte mit Gewalt zu vertilgen, und so gnädig und mässig die Verordnungen selbst abgefasst waren, um desto schärfer war ihr Vollzug. Man verbannte mehrere ihrer Mitglieder, zerstreute die andern durch Drohungen und Furcht und machte dadurch das Ausland aufmerksam und schüchtern. Selbst die auswärtigen Mitglieder stellten umsomehr ihre Arbeiten und Versammlungen ein, als

  1. Genanntes Buch ist von Weishaupt herausgegeben.
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Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 148. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_148.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)