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zusammen und es wird zur Gewissheit, dass Friedrich der Grosse sich nicht im mindesten vorher um die Illuminaten gekümmert, dass er deren Existenz vielleicht kaum kannte.

Auch die Behauptung, Marquis Constanzo sei wegen illuminatischer Umtriebe beobachtet und dann deswegen aus Berlin ausgewiesen worden, ist falsch, der Beweis hierfür liegt ebenfalls in einem Bericht des Gesandten v. Schwarzenau.

Die Berichte des Gesandten, in denen er von dem Illuminatenorden spricht, berühren natürlich auch die Austauschangelegenheit. Sie werfen ein helles Licht auf die damaligen Verältnisse und verdienen daher ganz besonderes Interesse. Schwarzenau schreibt am 26. Sept. 1785:


Nachdem der „Curier du bas Rhin", auch die Leidener und Cölner französische Zeitungen, die von dem Geheimen Legations Rath von Böhmer an verschiedenen Teutschen Höfen angebrachte vortreffliche Erklärung der Ursachen öffentlich bekannt gemacht hat, auch hiesiger Orten jederman das dringendste Verlangen bezeiget, solche in ihrem ganzen Umfang habhaft zu werden; so habe in allergehorsamster Beantwortung des allergnädigsten Rescripti d. 13. Sept. und zweyer erhaltenen unmittelbaren allerhuldreichsten Depeschen von dem nehmlichen Dato, wie auch 15ten curr. um nur einer angedrohten im Werke gewesenen unächten Teutschen Übersetzung auszuweichen und solche hinterstellig zu machen, mich nicht länger erwehren können, dieselbe herauszugeben, wo sie dann von den hiesigen Colporteurs sogleich nachgedruckt, allenthalben verbreitet und mit der grössten Begierde und Wohlgefallen aufgenommen worden. Wenn jemals eine Staatsschrift, hauptsächlich aber in Bayern Aufsehen erwecket hat, so ist es gewisslig diese, weil darinnen der Stiefväterliche Vorsatz des Churfürsten, Seine Lande gegen geringfügige Staaten umzutauschen und sich mit dem Titel eines Königs ohne Geld und Kriegs Völker zu begnügen, an das Tages Licht gestellet wird, wodurch dann die Unterthanen dergestalten in den Harnisch gebracht worden, dass sie fast schwierig zu werden beginnen und die bedrohlichsten Reden ausstossen, ob man zwar zu München sich alle Mühe giebt, durch die Verfolgung der sogenannten Illuminaten dem aufgebrachten Volke andere Gegenstände vor die Augen zu mahlen. Die Bedrängnisse und der Geldmangel sind auch daselbsten so gross, dass gegenwärtig nicht einmal die Besoldungen ausgezahlt werden können

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Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 173. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_173.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)