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Niederlande geschah, eine warnende Botschaft im Januar 1785 nach München der Illuminaten wegen richten konnte. Die Daten stehen im schreiendsten Widerspruch.

Noch unzweifelhafter und beweiskräftig für die Verdrehung der Tatsachen wird die Nichtbeteiligung des Königs an der Illuminatenverfolgung durch die weiteren im Preussischen Staatsarchive liegenden Dokumente. Der Befehl des Königs, den Verhältnissen, zwar nicht des Ordens, sondern der Verfolgungsgründe nachzuforschen, ist vorhanden, jedoch nicht vom März 1784, wie Zschokke behauptet, welches Datum nur angegeben scheint, um eine Grundursache für die Verfolgung zu erkünsteln, sondern vom 8. Nov. 1785, eine Zeit, in der die Verfolgung schon mit einer bedenklichen Willkür ausgeführt wurde. Die Veranlassung dieses Königlichen Befehles ist folgende:

Am 3. Oktober 1785 giebt der Gesandte v. Schwarzenau einen Bericht mit schweren Beschuldigungen gegen den Churfürsten, derselbe lautet:


Der Churfürst von Pfalz Bayern ist zwar noch nicht abgereist, allein seine Entfernung aus der Hauptstadt und wohl aus dem Lande selbst, soll nichts weniger als eingestellt seyn. Die Verfolgung der Illuminaten scheint ein blosses Spiel zu seyn, um einige angesehene Familien zum Missvergnügen zu reitzen, und die geschicktesten Männer aus Ihren Stellen zu verdrängen. Der Hauptumstand aber, der die grösste Aufmerksamkeit verdient ist, dass die Churfürstlich Bayrische Cassen zu zalen aufgehört haben, indem der Churfürst für gutbefunden hat, den ganzen Cassen Vorrath des verflossenen Quartals zu sich zu nehmen. Die Vorstellungen, so der Finanz-Minister Graf Thörring-Seefeld und der Geheime Referendar Stübener auch dagegen gemacht, haben nichts gefruchtet und die Beyhülfe der Pfalzischen Cassen ist ausgeblieben. Indessen ist die Chatulle des Churfürsten sehr gut bestellt. Man spricht von ungeheuren Summen, so derselbe in die Banque zu Wien, in den Niederlanden und der Banque zu Venedig niedergelegt haben soll; und noch täglich gehen ansehnliche Geldremessen aus dem Lande. Man hält dafür, auch dieses seye ein verdecktes Spiel des abwesenden Land Chomthurs, welcher ob er gleich die heranwachsende Ungnade des Kaysers fühlt, in Vereinigung mit dem Churfürsten einen Schritt der Verzweiflung wagt um wo möglich die trotzigen,

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Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 176. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_176.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)