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Die Gründe, die der Graf selbst angiebt, klingen geradezu lächerlich und beweisen nur, dass es ihm darum zu tun war, die Ursachen zu verschleiern. In seiner Aussage[1] giebt er an, er sei nach Berlin gereist, um für die Freimaurerloge „Theodor vom guten Rath", der er angehörte, die Befreiung von einer Kopfsteuer von 3 fl., welche nach Berlin zu entrichten war, zu erhalten und Maurerische Kenntnisse, die die Mutterloge Royal York versprochen hatte. Er sagt dann wörtlich: dessen zu Folge verfügte ich mich dahin, nachdem ich vorhero der Loge von Berlin von den erhaltenen Aufträgen Nachricht gegeben hatte. Kaum war ich aber zu Berlin, so erhielt ich den Königlichen Befehl, Berlin zu verlassen. Die Ursache weiss ich selbst nicht, sie mag aber wohl die gewesen seyn, dass die Loge von Berlin selbst nicht gern eine jährliche beträchtliche Einkunft, die sie von der unsrigen zog, verlieren wollte, und dass sie selbst diesen Befehl bewirkte.

Der König selbst in dem Brief, den Höchstderselbe zur Rückantwort an den Grafen von Seefeld schrieben, gab keine Ursache an, und sagte, dass dieses meiner Ehre auf keine Weise nachteilig sein sollte.

Diesen königlichen Brief hat der Herr Graf von Törring Seefeld noch in Händen und kann von ihm begehrt werden. — —

Die Annahme, dass Friedrich der Grosse aus Gefälligkeit für die Loge einen Ausweisungsbefehl hätte ergehen lassen, kann nur ganz naiven Gemütern glaubhaft erscheinen, der Grund muss ein triftigerer, weniger willkürlicher sein, mag aber sonst der Ehre des Grafen, wie angegeben, keineswegs nachteilig werden. Er muss auch eine politische Ursache haben, denn in persönlichen Angelegenheiten war der König tolerant.

In dem schon angeführten Bericht des Freiherrn v. Schwarzenau vom 10. Oktob. 1785 findet sich ein Hinweis, der diese Angelegenheit klären dürfte, es heisst da:

Ausser den bereits angezeigten Exilirten ist noch vor kurzem ein junger Mann, Namens März, der unter der Direction des verstorbenen Chur-Mainzischen Gesandten von Hausser die Donauwörther Sache zum Vorteil des Bayrischen Hauses negociret, und indessen die Constanzischen Absichten auf die Coadjution des Bisthums Regensburg befördert hatte, aus den Bayrischen Landen verwiesen worden. — —

  1. Gedruckt in »Apologie der Illuminaten,« Frankfurth und Leipzig 1786.
Empfohlene Zitierweise:
Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 180. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_180.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)