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haubtsächlich über die Eleusinischen Geheimnisse zu finden.

Es war daher stets von unbekannten Oberen die Rede, und der Name Illuminaten selbst als der Haubtname seines Systems war verführend weil dieser längst schon unter den Rosenkreuzern bekannt, einen besonderen Grad unter ihnen bezeichnet.

Ich zweifle daher, ob einer der Illuminaten ganz zuverlässig weiss, dass Weishaupt ihr Stifter war.

Unterdessen hatte er keineswegs die Ansicht, sich von Freymaurereien zu trennen; vielmehr verflocht er mit seinem System die drei maurischen Grade; nur suchte er sie schlackenfrei zu machen, und dachte niemalen daran, sie zu verachten. In der Rücksicht wollte er jede konstitutionsmässige Verbindung mit anderen Logen, so gar wohl einsehend, dass aber dadurch sein System gegen alle Kabale mehr gedeckt und blühender werde. Uebrigens ist dieses sein System nichts weniger als schon vollendet, vielmehr ist er grössten theils so unzufrieden damit, dass er wirklich schon vor Ausbruch dieses Gewitters an vier Abänderungen dachte, aus dem grunde, weil es unmöglich, all das Fehlerhafte daran, gleich bey seiner Entstehung zu merken, und weil es unvermeidlich für ihn war, wie dies der Fall eines jeden Stifters eines neuen Sectionssystemes ist, der es aus Eigenliebe und Stolz zu geschwind bekannt und in aufnahme gebracht wissen will; dass nicht auch andere, zumal im Auslande etwas beysetzen wollen. Er, der sich nicht für den Erfinder ausgeben wollte, konnte dies um so weniger hindern, denn jeder dachte an einer ihm fremden, nur zugetheilten Sache zu steigern, dessen ist der Priestergrad, sofern ich nicht daran irre, der stärkste Beweis, soviel Unkluges und Anstössiges findet sich darin, was Weishaupt nie gethan haben würde, wenn dieser sein Werk allein, und nicht viel mehr das Werk des Verfassers von dem Roman meines Lebens wäre — Knigge. Ich äusserte ihm auch meine vollste Unzufriedenheit darüber.

Soviel ich mich erinnere ist eben dieser Priestergrad noch überdies der lezte, den die bayrischen Illuminaten besizen. Hierin bleibt Weishaupt immer zu tadeln, er der selbst das ungereimte erkannt; allein seiner Meinung nach sollten ihn nur wenige wissen und vor des blinden Zutrauens auf die Klugheit seiner Anhänger glaubte er dadurch nichts zu wagen; wie viel er aber wagte, zeigt nun die Folge.

Eine seiner Hauptabsichten bey Errichtung seines Systemes

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Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 200. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_200.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)