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dazu unter recht kompromittierenden Umständen. Zwackh war amtlich nach Burghausen geschickt worden zur Berichtigung der Grenzen und um dem Holzmangel in dortiger Gegend abzuhelfen. Er hatte nach seinen eigenhändigen Aufzeichnungen den geheimen Staatskanzler um private Instruktion gebeten, ob es bei den gegenwärtigen kritischen Umständen nicht allenfalls bedenklich sei, dass er mit dem Hofkammerrat und Ingenieur Leutnant von Michel, einem ehemaligen Illuminaten, nach Burghausen abgehe, wo deren noch mehrere sind. Als Antwort erhielt er die Aufmunterung, durch die Freimaurergeschichte müsse der höchste Herrendienst nicht leiden, diese hätte mit der Kommission keinen Zusammenhang und er solle also darüber ohne Sorge sein. In Burghausen angekommen, erhielt er den Befehl, umzukehren. Er eilte nach München zum Staatskanzler, um den Grund zu erfahren und um förmliche Untersuchung zu bitten, konnte jedoch nichts erfahren, und musste sich fügen, wie das Pro Memoria angibt. Diesem Willkürakt sollten nun alsbald weitere folgen, denn die Partei Pater Franks sorgte dafür, den Kurfürsten immer mehr gegen die Illuminaten aufzuhetzen. In Landshut verhielt sich Zwackh sehr ruhig, er war jedoch bei seiner Ankunft schon so verschrien, dass er keine Wohnung fand und bei seinem Vetter, den Freiherrn von Ickstatt, zu bleiben gezwungen war. Dieser verschaffte ihm endlich im dritten Stockwerk ein Logis. Seine Familie folgte nach einigen Monaten. Bald darauf wurde Zwackh gefährlich krank. Als ihn einige Freunde, frühere Illuminaten, während seiner Krankheit besuchten, wurde nach München berichtet, dass heimlich bei ihm Logen abgehalten würden. Zwackh erfuhr diese Verleumdung, eilte noch krank nach München zu seinem Vater, einesteils um dem Geschwätz ein Ende zu bereiten, andernteils um seinem alten Arzte näher zu sein; seine Frau und Kinder folgten bald, die Sorge für seine Wohnung dem im ersten Stock wohnenden Registratur Müller überlassend.

Diese Angaben enthält der Nachlass Zwackhs, er sagt dann wörtlich:


»Zwei Monate gingen vorüber bis die Gesundheit des Zwackh hergestellt und dann begab er sich auf die Güter des Baron Bassus, wohin ein Kurfürstl. Hofkammerer und oberstliche Hofcommission zur Extradition verschiedener Lehen abgeordert wurde. Nach diesem Geschäft reiste er auf die Güter des Gr.

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Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 253. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_253.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)