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dem vielen Herumziehen ist es ohnmöglich, dass ich mich aller erinnere, die Sammlung bleibt indes immer mein Eigenthum und es ist sehr schwer von derley Privatarbeiten, die nur dem, der sie sammelte, eigen, verständlich und heilig sind, Rechenschaft zu geben. Vielleicht[WS 1] können darunter einige seyn, die gegen die Religion, den Staat und Fürsten auszulegen wären, es fragt sich aber, in welchem Sinn, zu welcher Zeit, in welchen terminis und zu welchem Gebrauch all’ diese Aufsätze gemacht worden? Es kommen dabey auch die geringsten Umstände, vorzüglich nicht auf einzelne Worte und Perioden, sondern auf den ganzen Zusammenhang an, ohne dieses alles zu können, ohne meine Erläuterungen kann ohnmöglich eine Auslegung gemacht werden, und dann ist noch nicht erwiesen, ob es meine eigene oder entlehnte Gedanken waren, ob ich danach meinen Glauben, meine Handlungen eingerichtet habe, oder dass ich andere darnach lehrte, oder öffentlich bekannt gemacht hätte.

Auch muss dabey wirklich Rücksicht auf meine ansehnliche Dienststelle, auf die damit verbundene Freyheiten, und vorzüglich das Amt, welches mich als Censur Rath bemächtigte, auch die sonst anderen verbothenen Staats und Religionsbücher zu lesen, genommen werden.

Endlich bitte ich Eure Excellenze bey diesen Punkten noch zu bedenken, ob es mit meinem moralischen Karakter, mit den sonstigen Beweisen meiner untadelhaften Aufführung, mit meiner Erziehung, mit dem Verhältniss gegen meine Familie, Anverwandte und sonstige Bekannte so leicht zu vermuthen seye, dass ich gegen die Religion, den Fürsten oder Staat ein Verbrechen und nun auch ein Halsstärriger, lügenhafter Verbrecher wäre? Um aber einem ähnlichen Verdachte noch mehr zu entkräften, so will ich noch mich selbst untersuchen. Ob nicht Gebrechen in meinen Aemtern das strenge Verfahren in meinen Aemtern möchten veranlasset haben. Ich diene nun seit 11 Jahren. Die erstere Zwey als Beygeordneter Secretaire beym auswärtigen Departemente unter dem würdigen Ministre Gr. von Seinsheim. Dieser ehrwürdige Greis, dem ich alles zu danken habe, der mich zu den Geschäften erzog, wird mir das beste Zeugniss von dortigen Zeiten nicht entsagen können. Dann kam ich zum Hofrath, bald zugleich in das Kommerzien Collegium, in die Censur und in die Hofkammer zum Fiskalat, jedes aus diesen ansehnlichen Collegiis nebst ihren Vorständen hat dadurch das

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Vieleicht
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Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 267. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_267.jpg&oldid=- (Version vom 4.9.2017)