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vitae et necis, collectarum archivi und sonst einzugreifen, die Mitglieder durch leiblichen Eid in unbegränzten Gehorsam zu erhalten und endlich sich der völligen Oberherrschaft in dem Staat zu bemeistern sucht, für eine Strafe von Rechtswegen verdiene, das wird und kann zwar ein jeder selbst leicht beurtheilen.

Seine Churfürstl. Durchlaucht wollen aber denselben nicht ungehört condemniren, und haben daher eine eigene Deputation und Untersuchungs Commission von Hofrevisions und Oberlandesregierungs Räthen verordnet, wozu von diesen der Titl. von Klieber und von Lippert, von jenen der Titl. Aichberger und Käppler, denen von den Hofräthen der Titl. Engel und von Stock unter dem Vorstand des Hofraths Präsidenten mit dem Auftrage ernannt sind, dass der Baron Bassus in Person anher berufen, ordentlich constituirt und mit seiner Verantwortung vernohmen Ihm auch gleich von den gedruckten Briefen jene Stücke, welche denselben betreffen, auf Begehren originales vorgelegt und endlich nach genugsam instruirten Sachen ein wohl überlegt rechtliches Gutachten ad manus darüber erstattet werde.

München,
d. 16. August 1787.
Carl Theodor.


Baron Bassus stellte sich dieser Deputation im Dez. 1787, die unter dem Vorsitz des Freiherrn v. Füll tagte; an Stelle des von Klieber war Oberlandesgerichtsrat Wilhelmseder getreten. Er betonte namentlich, dass er eigentlich kein Illuminat sei, infolge der bereits erwähnten Umstände bei seiner Aufnahme, dass nur private Zusammenkünfte harmloser Art in Sandersdorf stattfanden, wobei von Ordenssachen gar nicht gesprochen worden, und dass er niemals dem Orden Beiträge gezahlt habe. Über die Herkunft der Pakete machte er dieselben Angaben wie in seiner Rechtfertigungsschrift.

Die Deputation gab am 28. Januar 1788 ihren Bericht dem Kurfürsten ab, der, jedenfalls nicht wenig bewogen durch ein vom 31. des Christmonats 1787 datiertes, für den Baron eintretendes Schreiben der Häupter von Graubünden, eine demselben nicht ungünstige Entscheidung fällte.

Bassus musste sein Amt als Kämmerer niederlegen, der Sequester wurde widerrufen, ihm jedoch aufgelegt, das kurfürstliche Gebiet für jetzt und künftig zu meiden und namentlich

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Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 278. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_278.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)