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weniger findet es sich im Münchner Politischem Archiv aufbewahrt. Da dieses Schriftstück bisher nicht im ganzen Wortlaut veröffentlicht worden ist, dasselbe deutlich zeigt, worüber die Illuminaten sich zu beklagen hatten, so schalten wir es mit verschiedenen Fussnoten hier ein.


Memorial-abschrift

Welches die Münchner Maurer Loge Sr. Kurfürstl. Durchlaucht überreicht 1785.

Im Namen der sämmtlichen Mitglieder der ausseinander getrettenen Loge Theodor Vom guten Rath im Aufgang zu München.


Gnädigster Herr!

Verfolgungen mit gedult ertragen, seinen Feinden verzeihen, sind Pflicht, die ein jeder Christ gern erfüllt; wenn aber die Verfolgung biss zur Drückung anwächst, wenn sie Erlicher Männer Hässlicher Schandthaten beschuldiget, Ehre und guten Namen brandmarkt, selbst die Ruhe des Publikums stört, dann wird die Vertheidigung eine Pflicht gegen sich selbst, gegen den Staat.

Gnädiger Herr Herr! nicht Trieb zur Unruhe oder einer faction, sondern abgedrungene Nothwehr für eigene Ehre und Sicherheit ist es, die die ehemaligen Mitglieder der aufgehobenen Loge »Theodor vom guten Rath« an den Throhn E. K. D. bringt, um dort Gerechtigkeit und Schuz gegen die Wuth Pasquilantischer Schriften suchen.

Wie man gegen die Mitglieder dieser Loge vor Verkündigung des gnädigsten Verbots der geheimen Gesellschaften verfuhr, wie man dieselben selbst von den Kanzeln, wo immer Gottes Wort und Wahrheit herrschen sollten, den Verräther des Göttlichen Erlösers verglich, ist jedem bekand.[1]


  1. Schon im Jahre 1781 hatte P. Frank, nach dem handschriftlichen Bericht eines Ohrenzeugen in einer Passionspredigt die Freimaurer, ohne von dem Illuminatentum etwas näheres zu wissen, als Judasbrüder gegeisselt, »diese Leute machen Anstalt zu dem Reich des Antichristen und allem Anschein nach kann das Ende der Welt nicht mehr fern sein.« — — Der Jesuit Gruber, die Kapuziner, namentlich P. Bernardinus, zeterten gegen die Illuminaten. Letzterer rühmte sich später, der erste gewesen zu sein, der die Illuminatengesellschaft verraten habe. Vergl. Kluckhohn: Die Illuminaten und die Aufklärung in Bayern.
Empfohlene Zitierweise:
Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 270. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_283.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)