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3. Wirft man uns vor, dass wir Deismus lehren. — Wie ungegründet diesser Vorwurf seye, wird jedem, dem die Mauerei nur von fern bekannt ist, darauf einleichten. Weil Christenthum und Mauerei unzertrennlich sind, und das Bekenntniss zum Christlichen Glauben ein gesetzmässiges Erforderniss zur aufnahme ist.[1]

4. Die Loge soll durch Cabalen sich in die innere Staatsgeschäfte gemacht haben. —

Wir bauen auf das Zeugniss des ganzen Ministeriums, dass wir niemals unaufgefordert und ohne Amts-Pflicht in Staatsgeschäfte drangen, diess zeugniss ist zu verehrungswürdig, als dass jemand an dessen Ächtheit zweifeln sollte. —

5. Auf gleiche Arth ist es Verleumdung, dass wir jemal einen Einfluss in die ausswertigen Geschäfte suchten, und uns des Staats Verrath schuldig machten.

Wass sollen wir verrathen, da wir keine Geheimnisse wissen, Keine zu wissen verlangen? und gegen wen sollen wir es, da Bayern mit den ausswärtigen Höfen in dem bessten Verhältniss stet, und die vormals streitigen Puncten berichtigt sind? Selbst dass von dem oben einigen Mitgliedern ertheilte und der Beylage zur Beylage eingerückte Absolutorium zeigt von unserer Unschuld; Wir können uns (heisst es) zwar nicht bereden, dass der Ruf, dass man den Orden missbraucht, gegründet seye, aber sollte er grund haben! so schonen sie niemand.« Die Seele, der es möglich ist, mit dem erlauchten Orden Politisches Spill zu treiben, ist sehr krank, und ihre Krankheit ist unheilbar, ist noch oben darein ansteckendt. Die Glider, in welcher, eine so beklagenswerthe niedrige Seele wohnt, müssen von unserm Körper getrennt werden, wären sie auch Obere, je eher wir eine dergleichen Entweihung der heiligsten Aschen zugeben und die Asche unserer Erlauchten Stifter zu entheiligen gleichgiltig


  1. In diesem Hinweis liegt ein Hieb gegen den Kurfürsten, denn Carl Theodor — war selbst Freimaurer. Montezan gibt in seinem Bericht nach Paris vom 26. Nov. 1786 an, dass der Kurfürst von dem verstorbenen Herzog von Zweibrücken seiner Zeit aufgenommen worden ist und 25 Jahre dem Bunde angehörte, bis Pater Frank ihn zu überzeugen wusste, dass die Freimaurerei ein Greuel sei. Dieser Umstand gibt auch die Erklärung, warum der Kurfürst den Bericht des Grafen Seeau nicht hören wollte und die Audienz abbrach.
Empfohlene Zitierweise:
Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 274. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_287.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)