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Betrettene, sowohl Militair als Civil Personen zwar allemal gleich anzuzeigen, indessen aber zu arretiren, und bis auf erfolgende unserer höchsten Entschliessung nicht zu entlassen haben. Solchen noch ist diess unser höchste circular Verordnung und Willens Meinung von euch sämmtlichen untergebenen Commandantschaften, dann Proviant- und Casernen-amts Individuen, sowohl denen gegenwärtigen als abwesenden, und zwar letztern schriftlich bekannt zu machen, um sich so nach zu achten zu wissen.

Sind euch anbey mit gnaden

München 11. Aug. 1785. Ihro Kurfürstl. Durchlaucht zu Pfalz-Bayern Hofkriegsrath.


Die Offiziere kamen diesem Befehle nach, keineswegs schützte dieser Gehorsam jedoch vor allerhand Verdächtigungen und merkwürdigem Strafverfahren.

Ein weiteres Beispiel willkürlichen Verfahrens ist z. B. das Schicksal des Auditor im Hegnenbergischen Regimentes Freiherrn v. Meggenhofen, der einestheils in seiner Apologie,[1] andernteils in einem Briefe, s. Z. im deutschen Zuschauer abgedruckt, sein Schicksal selbst erzählt. Es ist historisch bewiesen, dass im nachfolgenden Briefe keinerlei Unwahrheiten oder Übertreibungen enthalten sind, sondern sich tatsächlich alles so verhielt, wie es geschildert ist.

Gerichtet ist der Brief an Weishaupt, dem er die freundschaftlichsten Gefühle bewahrte, v. Meggenhofen hatte sich am 24. Aug. 1785 offen als früheres Ordensmitglied bekannt mit der Versicherung, dass er bereits nach der Generalverordnung der besagten Gesellschaft entsagt habe. Nach seinen Aussagen war er 1779 aufgenommen unter vollkommenen Erlass aller Gelderlagen, er hatte alle maurerischen Stufen erreicht, sowie den eigentlichen Illuminatengrad durch Weishaupt selbst. — — Lassen wir ihn jetzt sprechen:


München, im Franziskanerkloster, den 29ten Nov. 1785.
Mein Lehrer, mein Freund!

Hier sizze ich in dieser einsamen Zelle, mein Teurer, wo Aberglauben und Fanatismus mich verbant haben, und mein erster Gedanke ist an Sie, und mein Wille, Ihnen mit der


  1. Meine Geschichte und Apologie, ein Beitrag zur Illuminatengeschichte 1786.
Empfohlene Zitierweise:
Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 293. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_306.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)