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Baader cum suis arbeitete ihn aus dem Rohen in das Reine.« —


Dieser Pfeil musste jedenfalls verletzen, nach dem Rezept: »Verleumde nur frisch darauf los, etwas bleibt immer kleben!,« weil Carl Theodor diese Malteserzunge aus den konfiszierten Gütern des aufgehobenen Jesuitenordens nur zu dem Zweck bildete, um Günstlinge, Favoritinnen und seine unehelichen Kinder zu versorgen, anstatt die Gelder für Schulzwecke zu verwenden, wie allgemein erwartet wurde. —

Als Mändl nach dem Stand und Aufbewahrungsort der Ordenskasse gefragt wird, über die der Kanonikus Hertel als Ordensschatzmeister sehr genaue und wahre Angaben in einem Bericht, auf den wir noch näher eingehen werden, gibt, versteigt er sich zu nachfolgenden Angaben:


Die Illuminaten Cassa sowohl, als das Archiv hat sich gleich nach dem ersten churfürstl. Verboth, das die Maurer und Illuminaten bestrafe, da sie auseinander gehen sollen, flüchten müssen.[1] Beides war eine zeitlang bey Widmann in Ärding, bey Fischer Stadtober Richter in Ingolstadt, bey Bassus in Sandersdorf, bey Bellet zu Straubing, bey Wolfegg in Augsburg und endlich beim jungen Grafen Seinsheim,[2] (!?) welcher es vor 2 Jahren bey dem grössten Schnee mit dem Grafen Wolfegg nach Salzburg in die Hände des Domherrn Grafen Spaner und Hofrath Gillapzky transportierte, welche Deponent selbsten am Freytag nach dem Aschermittwoch anno 1785 nachts um halb 8 Uhr damit begegnet sind. Dessen Wagen mit grossen, schweren Kästen hint und vorn beladen, so, dass sich der Schlitten, worauf es gebunden war, vast geborsten hat, und sie machten ihm noch darüber Zeichen, dass er sie nicht verrathen möchte.

Die Stärke der Casse belangend, kenne Deponent theils in, theils ausser Land zu den hiesigen Kirchen gehörig, 6000 Illuminaten[3] aus Schriften, eingeloffenen Briefen, und auch einige persönlich.


  1. Vergleiche die nachfolgenden Aussagen Hertels.
  2. Er nennt alle möglichen Namen, nur den wirklichen Ordensschatzmeister Hertel nicht.
  3. Unverschämte Lüge, da der Orden noch nicht 3000 Mitglieder umfasste.
Empfohlene Zitierweise:
Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 335. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_335.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)