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wenn er trotzdem noch nach Jahren als Illuminat bezeichnet wurde, so gibt das eben Anhalt für die nicht volle Zuverlässigkeit der Liste. — Dem Kurfürsten war es jedoch genügend, wenn nur eine Bezichtigung, dem Orden anzugehören, vorlag. In dem Fall Eckartshausen schützten diesen vielleicht die Gründe der pikanten Enthüllungen Chalgrins. In einem andern Falle, dem des Grafen Pappenheim, zeigt sich das unbegrenzte Misstrauen des Kurfürsten.

Graf Pappenheim, Statthalter zu Ingolstadt, gehörte dem Orden an, leugnete jedoch später seine Zugehörigkeit ab. — Wie nun sich so vieles auf Erden rächt, traf ihn auch für diese Verleugnung die Vergeltung. Chalgrin teilt unter dem dem 24. April 1792 nach Paris mit, dass Graf Pappenheim gegen den Kriegsminister Belderbusch intrigierte, um sein Amt zu erhalten. »Letzterer vereinigte sich mit Pater Frank und Pappenheim wurde Sr. Hoheit als Mitglied und selbst als Protector der Illuminatensecte denunziert. Diese Denunziation hatte volle Wirkung. v. Pappenheim wurde verbannt und alle Anstrengungen, ich würde selbst sagen Niedrigkeiten (Cassesses), welche er machte, um sich wieder in das Vertrauen des Kurfürsten zu setzen, waren verlorene für ihn, blieben ohne Erfolg.« —

Eine ganze Reihe von Denunziationen erfolgte in jener Zeit. Niemand war sicher, von irgend einem Feind als Illuminat bezichtet zu werden und war er dem Inquisitor-Trifolium nicht genehm, so wurde ihm sicher der Prozess gemacht. Was nun über das Treiben desselben bekannt geworden ist, klingt so unglaublich und schlägt dem heutigen Gerechtigkeitsgefühl derartig ins Gesicht, dass wir vorziehen, diese Dinge auszugsweise der Arbeit Professor Kluckhohns zu entnehmen, um nicht etwa dem Verdachte ausgesetzt zu sein, dass diese hier interessiert einseitig und allzu schwarz geschildert werden. Der schon anfangs dieses Werkes genannte und zitierte Professor Kluckhohn schreibt in seinem Artikel »Die Illuminaten und die Aufklärung in Bayern« nachstehendes:


Am übelsten erging es denen, welche infolge freimütiger, wenn auch unschuldiger Reden, zu Gottesspöttern oder gar Gotteslästerern gestempelt werden konnten, sowie namentlich seit Ausbruch der französischen Revolution, für die man ja auch die Illuminaten hat verantwortlich machen wollen, allen jenen, welche sich verbotener Freiheitsäusserungen schuldig

Empfohlene Zitierweise:
Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 375. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_375.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)