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mehr als eine Regierung ist bey dieser Veranlassung beunruhigt und durch Furcht und Besorgnisse jeder Art zu strengen Massregeln gereizt worden. Ich bin es also der Ruhe der Staaten, dem Wohle meiner Freunde und meiner eigenen Sicherheit schuldig, diesem bösartigen Spiele schadenfroher Menschen ein Ende zu machen, die Verläumdung in ihrer Quelle zu ersticken und zu diesem Ende den Einzigen noch übrigen, aber entscheidenden Schritt zu thun. Ich verlange etwas, was keiner Parthey missfallen kann, was längst schon, kraft ihrer Pflicht von der Obrigkeit hätte gethan werden sollen, worum ich schon im Jahre 1786 in meiner Apologie der Illuminaten vergeblich obgleich gebeten habe. — Ich bitte um gerichtliche Untersuchung und Entscheidung dieser Sache.

Kann ich mehr thun oder kann noch mehr von mir verlangt werden. Nicht in anonymischen Schriften, sondern vor Gericht sollen alle und jede, welche so viel von Fortdauer einer so gefährlichen Verbindung, von ihrem geheimen Zusammenhange mit Frankreich, von geheimen Anschlägen gegen die Ruhe der Staaten, und von meinem betrügerischen Verfahren wissen, auftreten, Thatsachen anführen, und mit den nöthigen Beweisen belegen. Dann erst, wenn eine einzige dieser groben Beschuldigungen gerichtlich erwiesen werden kann, soll das Publikum ein verdientes Verdammungsurtheil gegen mich sprechen, und es werde an mir vollzogen, was ich nach Ausspruch der Richter verdiene! Ich wiederhole also meine Bitte: ich wiederhole sie nach reifer Überlegung. Ich bitte, ich flehe um obrigkeitliche, baldige Untersuchung. Ich fordere sie sogar als Gerechtigkeit, als eine der öffentlichen Ruhe und Sicherheit schuldigen Genugthuung.

Im Angesichte der Gesetze und vor den Augen eines unbefangenen Richters getraue ich mich zu beweisen, dass in der Sache nur Missverstand oder Verleumdung herrsche. Ich werde beweisen, dass ich Niemand hintergangen habe, dass diese Verbindung nicht allein nicht gefährlich, sondern von allen übrigen bey weitem die unschädlichste, dass sie sogar trotz allen widrigen Scheins, gross und erhaben war, dass keine Schule für Selbst- und Menschenkenntnis gefunden werden dürfte, welche ihr gleich käme. Hier vor Gericht werde ich den Missverstand aufdecken, das Zufällige der Form von dem Grunde der Sache, den Schein von der Realität, und meine eigenen Aufsätze von fremden Zusätzen

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Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 382. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_382.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)