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Anzahl Briefe von angesehenen Personen gesammelt, auch alle an ihn direkt gerichteten Schreiben sorgsam aufbewahrt. Diese gesamte Briefsammlung hat die Königl. öffentliche Bibliothek zu Dresden erhalten und kann daselbst von jedermann eingesehen werden.

Nach dem Tode seines Vaters wandte sich der damalige bayrische Major Karl Weishaupt, unter dem Datum des 28. Nov. 1830 von München aus brieflich an den wegen seiner vielfach verfassten Nekrologe bekannter Männer gerühmten Böttiger mit der Bitte, auch seinem Vater in einer gelesenen Zeitung einen Nachruf zu widmen. Böttiger sagte zu, und Karl Weishaupt gab nun eine Anzahl von Mitteilungen, denen wir das Nachfolgende entnehmen. Zu dem beabsichtigten Nekrologe ist es jedoch nicht gekommen.


»Der Vater pflog damals (zu seiner Lebzeit in Gotha) allerdings noch Correspondenz mit vielen seiner Anhänger, Schüler, Freunde und Gönner, doch widerstand er dem dringenden Verlangen mehrerer derselben, die zerrissenen Fäden des gesprengten Ordens wieder aufzufassen, um nach etwas veränderten Grundsätzen neuerdings in der alten Laufbahn aufzutreten. Umgang mit seinen neuen Freunden in Gotha, sowie mit Freunden, die ihn häufig besuchten, dann die Herausgabe verschiedener philosophischer Werke waren seine Hauptbeschäftigung. — —

Im ganzen aber wird sein literarischer Nachlass nicht sehr bedeutend sein, indem manches von meinem Vater schon selbst vernichtet zu sein scheint und ich mich zu entsinnen glaube von ihm die Äusserung vernommen zu haben, dass in seinem Nachlasse wenig vorhanden sei; soviel aber ist ganz gewiss, dass sich in seinen Papieren über seine früheren Verbindungen, respective über den Illuminatenorden nichts mehr vorfindet. Dieses hatte mir mein Vater, als ich ihn ungefähr sechs Monate vor seinem Ableben in Anregung des Hrn. Perthes des älteren zu Gotha einstens befragte, mit dem Bemerken bestimmt geäussert, dass er nichts mehr darüber besitze, dass er aber vermuthe, in Schweden und Dänemark werde sich ein bedeutender Theil meistens unbekannter Schriften über diesen Orden vorfinden.

Mein Vater bezog ungefähr seit dem Jahre 1808 regelmässig eine anständige Unterstützung aus Bayern. Der König Maximilian zeigte jederzeit grossmüthige und wohlwollende Gesinnungen

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Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 398. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_398.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)