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der Feinde der Maurerei zugänglich und es dauerte nicht lange, so erreichte die reaktionäre Partei verschiedene Mandate, die schliesslich zu dem heute noch bestehenden Verbot der Abhaltung von Logen[1] innerhalb der österreichischen Grenzpfähle führte. Namentlich waren und blieben die Illuminaten die beliebtesten Prügelknaben für Verleumdungen, denn diese konnten sich ja nicht mehr verteidigen, infolge der bayrischen Vorgänge. Hoffmann hatte nun herausgebracht, dass eine Unternehmung »Die deutsche Union« benannt, die von Bahrdt begründet worden war und den Zweck haben sollte, den deutschen Buchhandel an sich zu reissen, nur eine Fortsetzung des gesprengten Ordens sei, um seine verlorene Macht wieder zu erlangen. Er beschuldigte Knigge, dass er die Seele dieses geplanten Unternehmens sei, trotzdem dieser sowohl als auch andere nachwiesen, dass der Orden nichts mit der Deutschen Union zu tun habe. — Sachliche Entgegnungen nützten bei solchen Anschuldigungen nichts, denn die billige Behauptung, die Beschuldigten würden die Wahrheit natürlich nicht zugeben, war stets bei der Hand und fand Glauben. — Schliesslich schlief zwar das Gerede ein, immer spukte aber der Gedanke von der Gefährlichkeit des Illuminatenordens und seiner Vertreter.

Die österreichische Regierung fühlte sich dadurch veranlasst, Erkundigungen einzuziehen, wie es mit dem Illuminatenorden stehe, und sandte im Jahre 1801 einen Agenten nach Bayern, die Sachlage zu prüfen.

Den Bericht dieses Agenten Armbruster hat Fournier gefunden und veröffentlicht in einer Schrift: Illuminaten und Patrioten. Soweit Fournier sich über diese beiden Parteien Bayerns, an der Hand des Berichtes, auslässt, muss hier der Vollständigkeit halber angeführt werden. Es heisst in seiner Schrift:


Als der Friedensschluss 1801 dem Kriege mit den Franzosen ein Ende gemacht und diese Bayern geräumt hatten, erhielt Armbruster seine geheime Mission, den politischen Boden des Nachbarlandes zu sondieren und ihn für den österreichischen Einfluss zu bereiten. Was er in Erfahrung brachte, berichtete er Ende


  1. Hierbei tritt die Merkwürdigkeit auf, dass der König von Ungarn gestattet, was der Kaiser von Österreich verbietet, denn in Ungarn ist die Freimaurerei erlaubt und bestehen daselbst Logen, die auch von Österreichern besucht werden.
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Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 429. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_429.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)