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dem »Deutschen Merkur«, den »Neuesten Staatsanzeigen«, der »Oberdeutschen Litteraturzeitung« etc. etc. den Glauben an das Dasein des Illuminatismus auszurotten sucht. Man wähnt in den verschiedenen Einkleidungen Stimmen aus allen Gegenden Deutschlands zu vernehmen und hört blos die Stimme eines Einzigen, durch welche denn doch die öffentliche Meinung ihre Richtung erhält.

»Zwar wurden bereits mancherlei Versuche gemacht, dem Churfürsten über die Grundsätze und Absichten jener Menschen, die unter seinem Namen herrschen die Augen zu eröffnen, aber ohne Erfolg. Ob die Ursache davon in der Vorliebe — oder vielmehr in der Furcht vor der Macht der Fakzion liege? Darüber sind die Meinungen geteilt. Die Stimme der Landstände hat in dieser Sache gar kein Gewicht mehr. Die Spannung zwischen diesen und dem Churfürsten wird mit jedem Tage heftiger und das Missvergnügen des Volkes grösser und bedeutender. Weiter unten mehr von diesem.

2. Die Patrioten.

»Schon im Jahre 1783 trennten sich der damalige Hofkammerrat Utzschneider, der Professor und Buchhändler Strobel und einige andre Männer, denen samt und sonders nicht sowohl die Grundsätze als vielmehr die Despotie und Arroganz Weishaupts missfielen, von dem Illuminaten-Orden und denunzirten denselben sogar im September 1785. Diese Männer, an welche sich nach und nach mehrere missvergnügte oder ausgeschlossene Illuminaten anketteten, blieben immer in einem engen Zusammenhange, verhielten sich aber bis zum Regierungsantritt des gegenwärtigen Churfürsten so ruhig, dass sie auch nicht die kleinste Aufmerksamkeit auf sich zogen.

»Auf einmal traten sie als Verfechter des Volkes gegen den Fürsten, den Adel und die Geistlichkeit auf und schleuderten eine Menge von Schriften und Schriftchen ins Publicum, die von unverkappten Revoluzions-Grundsätzen strotzten, aber desto tiefer wirkten, jemehr die Verfasser mit der Sprache, dem Geist und den Wünschen der niederen Volksklassen und zu gleich mit der Geschichte und Statistik des Landes vertraut waren.

»Der Hauptpunkt, auf welchen sie hinarbeiteten, um eine Revoluzion vorzubereiten, war die Zusammenberufung des Landtages nach ihren Prinzipien. Damals hielt man noch in Bayern

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Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 436. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_436.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)