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eine kluge Politik nach aussen erhielt sich und erstarkte der neue Staat. Vor diesen praktischen Erfolgen traten der Hader der Parteien und die Konspirationen der Geheimbünde in die zweite Linie zurück. Man wird sie aber doch niemals übersehen dürfen. Sie lassen die Politik der deutschen Fürsten mit ihrem Anschluss an den Gewalthaber im Westen unter einem besonderen Gesichtspunkte erscheinen und beleuchtet die Reaktionstendenz der späteren Zeit schärfer, als es bisher das Urteil der Geschichtschreibung imstande war.



Fournier schreibt dem Bericht Armbrusters wohl mehr Bedeutung zu, als er verdient; aus diesem erkennt man, dass ganz sicher ähnlich den Starkschen Kombinationen, auch hier dem Illuminatenorden wieder Folgen zugeschrieben wurden, die auch ohne dessen Existenz eingetreten wären. Das Ende des 18. Jahrhundert bildet in der Geschichte einen Drehpunkt in dem Geschicke der Völker und hat einen Grundstein zu unserer heutigen modernen Entwickelung geschaffen. Die Regierungen waren überrascht über den erwachten Oppositionsgeist und folglich suchten sie eine Ursache, die sich in dem Schlagwort Illuminatismus so bequem darbot. Dass die alten Zustände infolge des geistigen Fortschrittes unhaltbar geworden seien, wurde nicht zugegeben, der revolutionäre Geist, die Freigeisterei musste Schuld sein und deswegen galt es deren vermeintliche Quellen zu verstopfen.

Napoleon, der teils als Retter der Völker, als Bringer einer neuen, schönen Freiheitszeit begrüsst, teils als Unterdrücker gehasst wurde, verfiel in denselben Irrtum, wie die ersten Verfolger des Ordens. Auch er schob dem Illuminatismus als Prügelknaben diejenigen Folgen zu, die seinem Despotismus allein entsprangen. Seine Knechtung Deutschlands hatte in den Gemütern den Drang nach Freiheit wachgerufen; widerum waren es aber einzelne offene und verborgene Verbindungen, die diesen Geist pflegten und in den Freiheitskriegen zur Explosion brachten. Die schwarzen Brüder und der Tugendbund haben sich hervorgetan in den Freiheitsbestrebungen. Auf diese Bünde näher einzugehen, liegt hier kein Grund vor, sie müssen jedoch erwähnt werden, weil auf diese die Illuminaten einen gewissen Einfluss gehabt haben sollen.

Im Dresdner Staatsarchiv befindet sich ein Manuskript:

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Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 445. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_445.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)