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Leonhard Ennen: Geschichte des Kölner Stadtarchivs. In: Archivalische Zeitschrift. II. Band. S. 89-109

1620 beginnen. Er unternahm seine Arbeit mit Fleiss, Liebe und Sachkenntniss. Vom Feste St. Johannis 1620 bis in das Jahr 1623 war er unausgesetzt mit dieser schwierigen, mühevollen Arbeit beschäftigt. Im Jahre 1623 berichtete er an den Rath: »Bei der ganzen Registratur hat sich sowohl in dem Rathsgewölbe und grossen Archiv, als denjenigen Schriften, welche vor etlichen Jahren aus der Kanzlei oben hinauf transferirt worden, eine solche Weitläufigkeit, Confusion und Unordnung befunden, wie noch guten Theils zu sehen, dass es unmöglich gewesen, solches in den dreien ersten Jahren, so lange mir das erhöhte Salär gereicht worden, neben vorgemelten und andern täglich aufgetragenen Rathsgeschäften, Reisen und andern zufälligen Verhinderungen in eine Richtigkeit zu bringen, obgleich ich vielmal ganze Wochen Vor- und Nachmittags damit zugebracht, wie ich durch diejenigen, welche mich vielmal Abends um 7 Uhr, zur Sommerzeit um 8 Uhr nach Hause haben gehen sehen, bezeugen kann. Was ich gleichwohl darin verrichtet, habe ich bei den abgegangenen Herrn Bürgermeistern augenscheinlich und viel demonstrirt:

»Dass ich im grossen Rathsgewölbe vorerst alle kaiserlichen Privilegien und Confirmationen, dann auch die mit den Erzbischöfen aufgerichteten Unionen, Concordata, Verträge und andere dazu gehörige Briefe und Siegel, welche hin und wieder in den Capseln confus durcheinander gelegen, so dass man schwerlich etwas hat finden können, in verschiedene grosse Laden nach den Regierungsjahren der Kaiser und Bischöfe (per annos imperatorum et episcoporum) von vielen 100 Jahren vertheilt, guten Theils in Bücher copiren lassen, darüber doppelte universales et particulares indices gefertigt und summarie extrahirt.

Zweitens haben sich im obersten kleinen Gewölbe befunden: 60 alte und neue grosse Registrationsbücher, 122 Kanzleiprothokolle, 18 grosse Copienbücher von allerhand Rathshandlungen, Stadtsachen, Verträgen, Compositionen, Morgensprachen, Rollen, Amtsbriefen etc. Darin sind nirgendwo indices gewesen, sodass man mit grosser Mühe und Zeitverlust Alles hat aufsuchen müssen. So ist vorerst ein Generalindex für etliche gefertigt, ferner sind die Inhaltsangaben aus den Registrations- und einigen andern Büchern zu extrahiren angefangen worden.

Drittens habe ich die alten, in der Kanzlei früher aufbewahrten Schriften und oben auf beiden Gemächern gewesenen Akten, Prothokolle,

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Leonhard Ennen: Geschichte des Kölner Stadtarchivs. In: Archivalische Zeitschrift. II. Band. S. 89-109. Stuttgart: W. Spemann, 1877, Seite 96. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_K%C3%B6lner_Stadtarchivs_(Leonhard_Ennen).djvu/08&oldid=- (Version vom 18.8.2016)