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Gegenden wohl Theinselsberg (dunicellus, kleiner Hügel) und das Plateau in Rotenstein, auf dem später die Veste Rotenstein als Erd- und Wasserfestung erstand.

2. Vindelicien unter Römerherrschaft 15 v. Chr. bis 355 n. Chr.

Die Vindelicier hatten durch mehrere Raubeinfälle nach Italien die Römer gereizt und sich feindselig gegen durchwandernde römische Bürger und Bundesgenossen benommen; deshalb willkommener Anlaß für die Römer, ihre Ländergier an den Alpenvorlanden zu stillen. Von zwei Seiten griffen dieselben an: von Süden Drusus und von Westen, von Gallien her Tiberius i. J. 15 v. Chr. Über den Verlauf des Krieges, der mit vollständiger Unterwerfung von Vindelicien endete, ist nicht viel bekannt; nur soviel ist sicher, daß die Vindelicier nicht in einer Feldschlacht, sondern getrennt den römischen Waffen erlagen, indem die einzelnen vindelicischen Clans, statt im Zusammenhalt mit geeinter Kraft dem Eindringling entgegenzutreten, sich in ihre Städte und Erdburgen zurückzogen und so vereinzelt leicht überwunden wurden. Der Hauptschlag war wohl auf der alten Erdfeste Damasia, dem heutigen Auerberg. Die Vindelicier wurden nach dem grausamen römischen Kriegsrecht vollständig entrechtet, entnationalisiert und gingen als Volkstum vollkommen unter unter den italischen römischen Neusiedlern und Veteranensiedlern. An das ehemalige Keltentum in unserer Gegend erinnern bloß noch die Flußnamen und einige Ortsnamen. Die Römer setzten einen Dux Räthiae ein, brachten ihre Sprache, ihr Recht, ihr Münzwesen in die neu eroberte Provinz und legten Befestigungen, Munizipien, civitates, Städte und Straßen an: Abodiacum, Ephach am Lech, Campodonum, Kempten, und Brigantium, Bregenz; das waren im Allgäu die drei civitates, an welche kleinere Ortschaften oder Kastelle zugeteilt wurden; so Castra Navoae, Eggenthal bei Günzburg, Vemania, Burkwang bei Isny, Esco zwischen Kempten und Ephach, Cassiliacum, wahrscheinlich Nikolaiberg bei Obergünzburg. Von der Anwesenheit der römischen Siedler in einer Gegend zeugen: Römerfunde (Münzen, Waffen, Statuen, römische Gebäude und Heiz- und Bäderanlagen), römische Bauwerke (Kastelle, regelrechte Vierecke), Römertürme (Gußwerke aus einer Verbindung von Kalk, Sand- und Steinbrocken), Römerstraßen; es existiert noch eine Straßenkarte für ehemalige Römerstraßen: die berühmte tabula Peutingeriana und ein Straßenverzeichnis: Intinerarium Antonini. Solche Römerstraßen führten von Campodonum über Navoa, Eggerthal, nach Augusta Vindelicorum (Augsburg), über Esco (Echt?) nach