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Diese Adeligen lebten im 8., 9. und 10. Jahrhundert und ihr Stammwappen ist uns aufbehalten in einer Ochsenhausener ehemaligen Klosterüberlieferung (pag. 8). Mit Vorliebe legten dieselben ihren männlichen Gliedern den Namen „Hatto“ bei, so daß nach begründeter Vermutung das älteste Glied dieser Sippe in dem Ottobeurer Klausner Hatto zu ersehen sein dürfte, ein Zeitgenosse des Bischofs St. Ulrich von Augsburg circa annum 973. Bekannt machte sich derselbe durch Stiftung des Klosters Ochsenhausen im Illertale. Adalbert und Konrad, Söhne eines Edlen Hatto, der bald nach Wolfertschwenden, bald nach Ochsenhausen genannt wurde, traten selbst als Mönche in dem Kloster Ochsenhausen ein, das vom Schwarzwaldkloster St. Blasien aus besiedelt und als Filialkloster zu erachten ist. Bei ihrem Eintritt brachten sie dem Kloster Ochsenhausen alle ihre im württembergischen Illertale gelegenen Güter als Mitgift zu. Dieser Wolfertschwendener Linienzweig dieser edlen Familie erlosch schon sehr frühe; länger blühte der Linienzweig zu Grönenbach; ja ein Glied dieser Sippe, Berthold, war im Jahre 1150 Pfarrherr und Leutpriester in Grönenbach. Mit der Ottobeurer Nonne Adelheid von Grönenbach aber, welche nach dem Ottobeurer Totenbuch kurz nach 1260 gestorben, erlosch auch dieser Grönenbacher Zweig. (Wappen der Edlen von Grönenbach-Ochsenhausen.)


8. Grönenbach ein Lehen des Stifts Kempten von 1260 ab.

Schon sehr früh hatte sich im sog. Illergau, einer von den sieben Gauen (Bezirken), in welche das Schwabenland eingeteilt worden, eine gefürstete Grafschaft Kempten gebildet. „Der von Kaiser Ottone dem zweyten mit kundbaren gränzen ordentlich aufgezeichnete bezürk der fürstl. Graffschaft Kempten begreiffet und umbfasset neben anderen ohnwidersprechlich auch das vralte Adeliche schloß Rotenstein sambt allen dessen so dies als jenseits dr Ihler gelegenen zu- und angehörungen, mit welchen es schon von altershero dem fürstl. Stifft Kempten zu rechten Lehen gegangen etc.,“[1] dessen Inhaber das Benediktinerstift Kempten resp. dessen Abt war, der deshalb auch Fürstabt benannt wurde;[2] später trat noch das Erzmarschallamt der Kaiserl. Königl. Majestät des römisch-deutschen Kaisers hinzu. Schon sehr frühe war auch Grönenbach, Ittelsburg und Rotenstein-Kalden


  1. B. Archiv. Bericht aus dem Jahre 1695.
  2. „Campidona sola judicat ense et stola,“ „Kempten allein hat weltliche und geistliche Gerichtsbarkeit.“