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in Grönenbach; wie es da zugegangen, berichtet am 23. April 1649 schon der gräfliche Verwalter Valentin Zeis an seine Herrin Maria Elisabeth Fugger und ist auch klar zu ersehen aus einem Bericht des Neuburger Kreis-Archiv Bd. 395 mit folgenden Worten: „Und als nun die Grönenbach’schen Calvinisten sich bei der Kayserlichen Subdelegations-Commission zu Memmingen angemeldet und gleich anfänglich restitutio in integrum begeret und sogar hatten haben wollen, daß man sie wiederumb in die Stifftskirche einlassen solte, hat man sich aber gleich opponirt und ihnen erwiesen, daß sie schon anno 1621 daraus expellirt und weiter nit mehr eingelassen worden, hierauf sie gleich abstrahiert und ihren Sprung auf die Spitalkirchen alda genommen mit diesem Vorwand, als wenn der praedicant Langhans am 1. Jäner 1624 in ermelter Spitalkirchen gepredigt habe; da man ihnen solches abermahlen contradicirt, haben sie sich auf ein Zeugenverhör bezogen.“

Am 26. April 1649 schreibt der gräflich Fuggersche Verwalter Zeis wiederum an seine Herrin Witwe Fugger: „Euer gräfliche Gnaden habe vom 23. dieß ich in Unterthennigkeit berichtet, wie es bei den K. H. subdelegirten Commissariis mit hiesigem Calvinischen Religionswesen abgeloffen und daß es uff einer Zeugenverhör noch beruhe, so auf morgigen Tag, geliebt’s Gott, angesehen, zu welchem Ende ich bereits den fürstl. Kempt. H. Canzlern und Räthen 26 alte Männer (darunter mehrer Theil in die 50, 60, ja gar 80 Jahr alt sind) mit namen angegeben, welche bereits und schon der mehrertheil alle öffentlich und willigklich bekennen und aussagen, daß nach deme das erstemal uß der Stiffts-Kirchen außgeschafft worden, habe sich hernach kein calvinischer Predicant alhier bey weitem nicht öffentlich dörffen blicken oder sehen lassen, geschweigen, daß einer hette öffentlich in der Spitalkirchen predigen dörffen bis anno 1626, alwo ein lutherischer öffentlich in der Spitalkirchen aufgestellt worden, dessen sich aber die Calvinisten im geringsten nicht bedienen können. – Wie es nun morgen weiter ablauffen wird, soll Ew. gräfliche Gnaden durch mich ein underthennig gehorsamber fleißiger Bericht folgen. Es sind unter diesen Zeugen vordrist E. Gräfl. Gndg. Herrschaffts, sodann Stüfft Kemptisch, Ottenbeurisch, Cronburg’sche und sogar Rotenstein-Pappenheimb’sche underthanen begriffen; verhoffen mit der Hilff Gottes, weilen der Calvinismus bereits uß der Stiffts-Kirchen, man solle ihne auch auß der Spitalkirchen folgendts vertreiben, alsdann würde alhier wieder recht und gueth wohnen und hausen sein.“ (Kreis-Archiv Bd. 391.)