Seite:Geschichte des Marktfleckens Grönenbach S068.jpg

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Kindstaufen gehalten, so daß er also unmöglich am 1. Jänner 1624 in Grönenbach hätte sein können, da, wie der Augsburgische Konventsabgeordnete in seinem Schreiben im Dezember 1653 bemerkt, ein 34 Meilen weiter Weg zwischen Viechtach und Grönenbach liegt.

Als drittes Argument ist anzuführen der Attest des Pfarrers Mang Hartmann von Legau d. d. 27. April 1649:

„Ich Mang Hartmann, ieziger Zeit Pfarrer zu Legau, bekenne mit dieser meiner Attestation, bey meinen priesterlichen Ehren, hiemit, soviel ich mich in meinem Gewissen zu erinnern weiß daß weder in der Stüfftskirchen noch Spitalcapell zu Grönenbach weder calvinisch noch luthrischer Prädicant ainiges exercitium publicum anno 1624 ab initio Januarii gehabt habe, sondern ein ziemblich lange Zeit erst hernach 1626 Ein luterischer Prädicant in der Spitalcapell das exercitium lutheranismi sine auditoribus ferme gehabt habe, dies erstlich meines Wissens, daß damahlen zu Woringen ich, nechst bey Grönenbach gelegen, Pfarrer bis auf 1632 Jahr gewessen bin. Dies zur Urkund habe ich den Schein mit aigener Handt geschrieben und mit meines namens Pettschafft und Zeichen becräfftigt.       Signatum Legau, den 27. April 1649.

Ich Hartmann Mang Pfarrer zu Legau.“     
(N. Kreisarchiv, Bd. 391.)     

Als viertes Dokument ist anzuführen: „Extract Schreibens von deß gewesenen Fugger’schen Verwalters Bartholome Haggen sel. hindlassene Wittib, so 80 Jahre alt und dero Tochter bei 39 Jahre alt. (N. Kreisarchiv, Bd. 391.)

An den Herrn gräfl. Fugger’schen Verwalter zu Grönenbach,
abg. 25. April 1649.

Uf mein und meiner Tochter vielfältiges Nachgedenken könnten wir anderst nit finden, daß 1624 sich ganz kein Prädicant zue Grönenbach befunden; ohngefähr umb Jacobi 1625 ist Adolf Langhans, calvin. Prädicant, dahin kommen, welchem die Frau Witib von Pappenheim zu Ihro ins Schlößlein aufgenommen, allda Er in ihrem Schlößlein in der großen Stuben anfangen zu predigen und den Zugang von den Unterthanen haben, hat es gewährt bis uf Allerheiligentag, da ist solches öffentliches Exercitium meines Behalts durch den fürstl. Kempt. Untervogten und noch iezigen Castenvogt Herrn Friedrich Reußlin durch ein öffentlich Decret, sowohl der Frau Witib als dem Prädicanten abgeschafft worden, über welches Er anfangen, die Kirchen zu Theinselberg zu besuchen und endtlich auff dem Weg gefangen worden, nacher Liebenthann geführt, da Er ein Urfehd über sich müessen geben und Er der Stifft Kempten hohen Obrigkeit sich nirgends mehr betreten zu lassen, welches Er auch gehalten; nach diesem umb anno 1626 Herr Johann Herrmann, lutherischer Wortsdiener nach Grönenbach kommen und in der Spitalkirchen allda seinen Gottsdienst öffentlich verricht bis anno 1629 ist er an der Pest gestorben; deme hat succedirt Herr Johann Jacob Trautmann auch lutrisch und sich mit des Hermanß Witib verheürat, seine Predig auch im Spital gehalten bis anno 1632 hat der