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Calvinische Herr Weidlin (mit Zustimmung und Beihilfe der inzwischen eingerückten lutrischen schwedischen Soldaten) diesen gemelten Evangelischen Trautmann selbsten abgeschafft und solche evangelische Lehr verachtet, ja sogar weder Kindertauffen, Hochzeit halten noch anderen Kirchengebrauch bey Ihnen Herr Trautmann noch dessen Vorfahren Herr Hermann fürgehen lassen, sondern wieder einen Calvinisten in der Stiffts Kirchen eingesetzt namens Jacob Preußer, ist aber nit lang allda verblieben; nach diesem ist sein bruder Philipp Preußer auch eine kurze Zeit dagewesen. Von anno 1621 ist kein calvin. Exercitium öffentlich niemal mehr gehalten worden bis auf anno 1632. Im Spital hat gar nie kein Calvinist gepredigt und in der Stiffts Kirche nie ein Luteraner.
     Datum Memmingen, den 25. April 1649.
Maria Cleopha Haggin.“     

Diese Witwe war des gräfl. Fuggerschen Verwalters Bartholomä Haggen Witib und lebte mit ihrer Tochter in Memmingen nach dem Tode des H. Verwalters.

Des weiteren ist aus einem Schreiben des Fuggerschen Verwalters Zeis an Frau Gräfin Witwe Fugger d. d. 30. Juli 1649 ersichtlich die Unrichtigkeit der beschworenen Angaben, indem derselbe schreibt, daß er in Memmingen im Fuggerhaus unter anderen Literalien auch ein Paket Schreiben gefunden habe von dem gewesten ehem. Verwalter Bartholomä Haggen, aus denen, da sie die Abschaffung allhiesiger Prädikanten von anno 1621 bis 1627 und 1628 zum Gegenstande haben, sonnenklar erscheint und zu lozieren ist, „daß weder anno 1624 noch 1625 primo Januario ein Calvinischer Prädicant allhir gewesen sey und eben derjenige Adolf Langhans (worauf sich der alte Weidlin und sein Anhang bezogen, als were Er anno 1624 den 1. Jäner mit seinem Calvinischen Prediger in der Spitalkirchen gewesen) erst im September 1625 vermög oben angezogener Copie alhero nach Grönenbach gekommen, welchen die alte Frau von Pappenheimb zu Ihro ins schlößchen genommen.“

Desgleichen bezeugen die geistlichen und weltlichen Räte des Stifts Kempten am 31. Juli 1649, daß die bisher wegen Kriegsgefahr und Unsicherheit von hinnen als einem unverschlossenen Ort notwendigerweis transferierten Akten, die nicht ehender zur Hand gebracht werden konnten, klar nachweisen, daß der Calvinische Prediger Langhans erst im September 1625 von der alten Frau Pappenheim von der Oberpfalz nach Grönenbach gefordert worden sei. Ganz dasselbe beweist ein Schreiben des Dechants Ulrich Moll von Grönenbach d. d. 1. III. 1690 an H Grafen Paul Fugger, worin er demselben danksagt für die Auswirkung eines „Kayserlichen Excitatoriums an die 2 Kraißausschreibende Fürsten (ehem. Kayserliche Executions-Kommissäre)