Seite:Geschichte des Marktfleckens Grönenbach S085.jpg

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zugeschrieben und von selbem antwurt erteilt worden. Nr. 31, 32, 33, 34. Nichtsdestoweniger haben die Reichs Erbmarschallen mit Wissen und Willen des Grönenbacher Stiftsdechants und Fugger’scher Beamten einen reformirten Prediger H. Jacob Preussern wiederumb in die Stiffts Kirchen und zugleich auch ins Stifft Grönenbach einen weltlichen Schaffner Johann Weidlin einsetzen lassen. – Nachdem aber ermeldter installirter Stifftsschaffner göttl. Willens nach Totsverfahren, hat der damalige Stifftsdechant sein Schaffners hinterlassene Witib ohne einichen habenden Befelchs eigens Gewalts die Stifftsschlüssel abgenommen und die weltliche Administration wieder an sich gezogen, nicht weniger nachmalen anno 1637 neben dem Fugger’schen Verwalter den Evangelischen die Pfarrkirchen de novo versperrt und darauf erpracticirt, daß bald hernach im August und September besagts Jahrs unterschiedliche Gewalttaten und feindliche Ein- und Überfälle zu Grönenbach beschehen, deswegen etliche Schreiben mit Augsburg und Kempten und Fuggern gewechselt, jedoch damit nichts ausgerichtet worden, – welche summarische Geschichtserzählung den Pappenheimischen zur Restitutionssuchung Bevollmächtigten zu bässerer Nachrichtung also zusammengetragen worden.“

Inzwischen war der Neubau des reformierten Predigthauses (im jetzigen Hofraum des Adlerschen Gasthauses) soweit fortgeschritten, daß laut Schreiben des Fuggerschen Verwalters an Herrn Grafen Bonaventura Fugger d. d. 9. Sept. 1649 von demselben vergangenen Sonntag Besitz ergriffen worden wider alles Kontradizieren und Protestieren, da, wie sich die fürstl. Kempt. Räte in ihrem Schreiben d. d. 12. August 1649 an den Stadt Augsburgischen Kanzler Dr. Johann Beichselring ausdrückten, „die Reformirten eben der Zeit ganz stolz und aufgeblasen seind, indem sie sich auf ihre militärische Defensiones religionis (Schweden- und Franzosenabteilungen lagen damals noch im Lande) verlassen, wie denn als das Inhibitions-Patent zu Grönenbach angeschlagen, es gleich durch etliche schwedische Soldaten mit großer Indignation abgerissen worden ist.“ Durch das fortwährende Drängen, Protestieren und Kontradizieren gegen den Lindauer Signaturabschied und seine Bestimmungen seitens des Bischofes zu Augsburg, des Fürstabtes zu Kempten und der Grafen Fugger sahen sich die Abgesandten der beiden kaiserl. Subdelegierten des Bischofes zu Konstanz und des Herzogs zu Württemberg veranlaßt, auf dem Kreiskonvente in Ulm an des Herrn Grafen Ott Heinrich Fugger hinterlassenen Erben nachfolgendes, im Auszug wiedergegebenes Schreiben zu richten, d. d. Ulm, 3./13. Juni 1650: „Da noch zwischen Grafen Pappenheimb und Fugger in etlichen Puncten ex capite amnestiae et gravaminum Differenzien enthalten, solches auch bei dem noch wehrenden Nürnberger Tractaten vorkommen, seien die 2 Kayserl. subdelegirten Commissarii ersucht worden, daß sie crafft obhabender Kayserl. Commission