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an die Pappenheim-Stühlingen-Fürstenberg (65 000 fl.) und ebenso an die Grafen von Fugger-Kirchberg-Weißenhorn 60 000 fl. hinausbezahlen mußte.

Laut Neuburger Kreisarchiv-Notiz: „Diese Herrschafft Rotenstein-Grönenbach vereint, würdt unpartheiischer weis geschätzt per 120 000 fl., hat über 300 Underthanen, zwey Schlösser, ein Dorff und viel Weyler, hohe und niedere Jurisdiction, Gerichtsbarkeit, dabey ein Collegiatstifft auf 12 Canoniker fundiert; das im Jahre 1733 im April angelegte Verzeichnis aller Underthanen in den Herrschaften Grönenbach und Rotenstein klassificirt die Underthanen in 4 Klassen: 1. Klasse, so ganze oder 3/4tels Höf besitzen; 2. Klasse, so zwei Roß bauen oder Halbe Höf inhaben; 3. Klasse, so nur mit einem Roß bauen, in der Frohn dienen; 4. Klasse, was zu Söldner und Huber gerechnet werden.“ Zu diesen beiden Herrschaften gehörten laut Kreisarchiv-Akten vom Jahre 1733 nachfolgende Orte: „Grönenbach, Herbisriedt, Greith, Orneberg, Au, Rechberg, Haysterig, Hohmaner, Schachen, Dietzlins, Zell, Raubboltz, Herbishofen, Lachen, Liebers, Albishofen, Goßmannshofen, Thal, Ittelspurg, Schwenden, Seefeld, Ziegelberg, Eselstahl, Käsers, Altusriedt, Högers, Capell, Diesenbach, Singers, Reisers, Holden, Mantzen, Buchen, Straaß, Landtholz, Dilpers, Gohnhofen (Kornhofen?), Haitzen, Winters, Gseng, Aichholz, im Wald, Oberriedt, Creyenberg, Horboltz, Wißlings, Strobels, Fischers, Straifen, Bötzers, Wormbs, Odach, Wetzloberg, im Buch, Weissen, Staig, Bruggmers, Lauminethen, Hofholtz, Luiblings, Waltzlings, Eggerts et Helo, Kimratshofen, Magmannshofen, Walkenberg, Mooß, Streichers, Dilpers, Hitzenschwenden, Westerriedt, Rottenstein, Fautzen, Pfosen, Brühls, Pettrichs, Wehne, Eggetsperg, Schreyers, Frauenkau.“

Es sei gestattet, aus Stauber, „Das Haus Fugger“, über den Ahn- und Stammherrn der Grafen Fugger Kirchberg-Weißenhorn auf den Grönenbachschen Besitzungen nachfolgendes anzuführen: Ott Heinrich Fugger, Exzellenz, war geboren 1592 zu Weißenhorn, widmet sich schon frühe dem Kriegsdienste und hat sich in diesem Berufe als tüchtiger Soldat und Truppenführer ausgezeichnet und zu hohen Ämtern emporgeschwungen. Nachdem er schon 1617 einen Feldzug in Spanien, später gegen Venedig mitgemacht, begegnen wir ihm wiederholt auf den Schlachtfeldern des 30jährigen Krieges, nachdem er 1619 dem Kaiser Ferdinand II. ein auf eigene Kosten angeworbenes Regiment nach Böhmen zugeführt hatte. Am weißen Berge bei Prag kämpfte er unter Boucquoi als „Oberst“ mit, später unter Caraffa; 1623 befehligte er ein Regiment Colaltos im Feldzug gegen die