Seite:Geschichte des Marktfleckens Grönenbach S112.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
– 112 –

Ungarn; im folgenden Jahre zieht er unter Colaltos Oberbefehl dem Marchese Spinola zu Hilfe nach den Niederlanden, wo er vom Sommer 1624 an der Belagerung der befestigten Stadt Breda bis zu deren Fall am 2. Juni 1625 teilnahm. Mit Colalto dem Heere des Friedländers „Wallenstein“ einverleibt, machte er den Feldzug nach Niedersachsen mit, kämpfte von 1629–1631 in dem Mantuaner Erbfolgestreit in Oberitalien, nach dessen Beendigung er aus dem kaiserl. Heere scheidet und in bayrische Kriegsdienste übertritt. An der Spitze der ligistischen Regimenter zieht Ott Heinrich Fugger als churfürstlich-bayrischer Generalwachtmeister nach Hessen, um den Landgrafen von der Union zu trennen; er nimmt auch den Hessen das Stift Fulda weg und ist schon im Begriffe gegen Hersfeld vorzugehen, als der unglückliche Ausgang der Schlacht bei Breitenfeld im September 1631 ihn nötigte, zur Verstärkung Tillys abzurücken, mit welchem er sich bei Fritzlar vereinigte. Mit Tilly zieht er 1632 nach Franken, nimmt Windsheim bei Rottenburg a. T. ein, um hierauf nach Schwaben zurückzugehen.

Nachdem Ott Heinrich Fugger nach Tillys Tod eine Zeitlang unter dem Kommando Altringers gestanden hatte, wird er bald Generalkommandant von Bayern und selbständiger Befehlshaber einer westlichen Heeresabteilung. Als er mit dieser Landsberg den Schweden wieder genommen, wird er mit 16 000 Mann Hilfstruppen zum vereinigten kaiserlich-bayrischen Gesamtheere abberufen. Im Sommer 1632 finden wir ihn und seine Truppen im Heere Wallensteins, das vor Nürnberg Gustav Adolf gegenübersteht, worauf er unter Altringer abermals nach Schwaben geht, um dann 1633 mit ebendemselben im Elsaß gegen Bernhard von Weimar zu kämpfen. Nach dem Tode des kaiserl. Generals Altringer, der bei der Verteidigung des Ueberganges über die Isar bei Landshut am 12. Juli 1632 geschlagen und erschossen worden war, belagerte er Regensburg und nimmt nach dessen Eroberung an der Verfolgung der Schweden nach dem nördlichen Deutschland teil; hier muß er zwar den Oberbefehl an den Herzog Karl von Lothringen abtreten, zeichnet sich gleichwohl in der Schlacht bei Lützen durch rühmenswerte Tapferkeit aus. Im Jahre 1633 finden wir Ott Heinrich Fugger als kaiserl. Gouverneur von Augsburg, wo er sich gar nicht zu wohlgesinnt gegenüber seinen ehemaligen Mitbürgern bezeugt hat und infolge seiner Unduldsamkeit gegenüber der neuen Lehre sich nicht behaupten kann. Da er den protestantischen Rat gewaltsam beseitigte und eine rein katholische Stadtverwaltung einsetzte, überdies den protestantischen Teil der