Seite:Geschichte des Marktfleckens Grönenbach S116.jpg

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oben erwähnt, im Namen seiner Mutter und in seinem eigenen den „Underthanenaydt“ entgegen. Auch Bonaventura war ein tiefgläubiger, frommer katholischer Christ. Die meisten seiner Schreiben schließt er mit den Worten: „Gott ob uns“.

Interessant und viele dunkle Punkte aufhellend ist sein Schreiben von München aus, d. d. 3. März 1655, an Ihro fürstl. Gnaden zu Ellwangen (das damals als Propstei mit dem Augsburger Hochstift verbunden war):

„Ew. Fürstl. Gndn. erinnern sich und gibt solches meines H. Vetters Grafen Wolf Philipps ältisten Reichs-Erbmarschallen H. zue Pappenheimb underm 29. März des verwichenen 1653 Jahres abgegangenen Schreiben ausführlicher zu erkennen, welchermassen nit ohne großes Bedauern Er H. Graf nunmehr selbst erkennt, wie unthreu und fälschlich bisher seine Grönenbach’schen, der Calvinistischen religion zugethane Beambte mit Spendirung seines als neben mir sollichen Orths obrigkeitlichen bevelchs und nammens (indeme sie auf Etlicher ganz partheiischer Underthanen Aussage unterm Praetext, als sollte in anno 1624 den 1. Jäner das Calvinische Exercitium allda gewesen sein, einen Prediger sollicher religion einsetzen und von des Stiffts gefällen seithero unterhalten lassen) mit Ihme bishero umbgegangen und unterm Hütlein gespilt, mit gebührendem Ersuchen, weilen wie gemelt, soliche procedur ainig und allein zu seinem favor aus Falschheit und ungereimbden Angaben fürgangen und geschehen, Er aber nunmehr selbsten aus Ihme fürgelegten unwidertreiblichen Demonstrationen den Error (Irrtum) handtgreifflich erkenndt, auch darumben mit austrucklicher Renuntiation und Begabung dessen, so hierinnen zu seinem angegebenen Respekt und vermainten Gefallen durch die Seinige mit Verschweigung der Wahrheit expracticirt worden, selbst gehen sehen wollte, daß weilen in dem 1624. Jahre den 1. Jäner zu Grönenbach das ungegründet angegebenes Calvinische Exercitium nit gewesst, daß Ew. Fürstl. Gndn. Ihrem hochberühmten Eifer nach in crafft deren orthstragenden Ordinariats als zugleich des Stiffts allda, deme dieses Prädicanten besoldung ohnedies unerschwinglich und zum höchsten Schaden geraicht, hochansehnlicher Mit-Conservator mit Abschaffung solichen aufgestellten ministri daran sein wollte, damit alles in solchen stand, wie es im ermelten 1624. Jahr den 1. Jäner gewesen, wieder gericht und das Einkommen, inhalt löbl. unserer Voreltern Fundation, wieder angelegt und verwendet werde. Nun ist mir zwar vorhin wissent und geben es die von Ew. fürstl. Gnadn vielfeltig abgegangene bewegliche Schreiben zu erkennen, mit was hoher Sorgfalt sich dieselbe dieses Werks bishero hohen Orths angenommen: wär auch zu wünschen, daß solliches bey dem hochlöbl. Kraiß Directorio, deme diese Sach vermuetlich aus ermangelter genuegsamber Information bereits vor etlichen Jahren committirt worden, gleichmeßig geschehen were; demnach aber in so langer Zeit auf so vielfeltige Annahmen von dannen nichts erfolgt, die Sach auch an Ihr selbst als ein Privatwesen dergestalt beschaffen ist, daß mit Erlassung dieses untauglichen calvinischen Predigers, Er, mein H. Vetter von Pappenheimb, und Ich als deren orths wie gemelt, einige unzweifenliche Obrigkeit für uns selber ohne fernerer