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Krieg von 1630 bis 1635; d) der schwedisch-französische Krieg von 1635 bis 1648. Selbstverständlich hatten die einzelnen Gegenden Deutschlands nicht gleichviel zu leiden und auch nicht während voller 30 Jahre den Feind im Lande. Als Quellen für diese Zeit und für unseren Ort wurden benutzt: Kham, Hierarchia Augustana; Baumann, Gesch. d. Allg. III.; zerstreute Notizen in Pfarrbüchern, Pfarrarchiv und Kreisarchiv. Den Verlauf dieses schrecklichen Krieges, die Schlachten und Feldherren und das Ende mit dem Frieden zu Münster und Osnabrück setze ich als bekannt voraus. Die eigentlichen Kriegsjahre für unsere Gegend waren 1632, 1633 und 1634 und dann wiederum 1646 und 1647. Am 24. Juni 1630 landete Gustav Adolf, der Schwedenkönig, angeblich um seinen Glaubensgenossen in Deutschland zu Hilfe zu kommen, mit 15 000 wohlgeschulten schwedischen Truppen auf der Insel Usedom, schlug am 17. September 1631 die siegreiche Schlacht bei Breitenfeld und schloß am 13. Februar 1632 zu Frankfurt a. M. den sog. Ulmer Vertrag; am 15. März 1632 begann er die Belagerung von Donauwörth. Nach dessen Einnahme überfluteten die beutelüsternen Schweden das ganze Schwabenland; am 25. Mai rückten sie in Memmingen ein mit ihrem König Gustav Adolf, der im Fuggerbau daselbst Absteigequartier nahm, aber nur einen Tag dortselbst blieb. Er kam dann am 26. Nov. 1632 in der Schlacht bei Lützen um. Seine Feldherren setzten das blutige Spiel fort, besonders General Horn, dem der kaiserliche General Altringer in Schwaben entgegentrat und die Schlacht mit ihm schlug am 19. Jänner 1633 bei Heimertingen. Mitte März 1633 kam es neuerdings zwischen diesen beiden Rivalen zum Gefecht bei Illertissen. Schwaben war ihnen preisgegeben.

Schon im Jahre 1618 zeigte sich an einem Novembermorgen ein großer Komet von 30 bis 40 Fuß Länge, der dann mehrere Wochen hindurch erschien und nach dem Glauben des Volkes Krieg, Elend und Unglück vorbedeutete. 1620 begann ein Unfug, der dem allgemeinen Wohlstand sehr nachteilig war, daß nämlich die meisten Reichsstände die Geldsorten alter guter Qualität einschmolzen und ganz schlechte und geringwertige Münzen ausgaben, wodurch der Preis der Lebensmittel ums Fünf- bis Sechsfache sich steigerte und dem Wucher Tür und Tor geöffnet wurde. 1622 bis 1625 hatte unsere Gegend viel Truppendurchzüge, weshalb die Unsicherheit auf den Landstraßen bedenklich zunahm und vielfach die Leute besseren Standes in die ummauerten Städte flohen. 1626 entstand infolge Mißwachses durch heftige und lange Regengüsse eine schreckliche Teuerung und Hungersnot;