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Schlacht geschlagen wurde, war doch beim Abzug der Franzosen durch unaufhörliche Einquartierungen, Requisitionen von Freund und Feind die Landschaft gänzlich erschöpft. 1705 wurde seitens der Kaiserlichen die Burghalde in Kempten entfestigt und blieb seitdem Ruine.

Ebenso erschienen die Franzosen im österreichischen Erbfolgekrieg anno 1741 im Allgäu. Der bayrische Kurfürst Karl Albert, späterer Deutscher Kaiser als Karl VII. gegen Maria Theresia, besetzte, ohne vorher dem schwäbischen Kreis Krieg erklärt zu haben, plötzlich Füssen; der schwäbische Kreis und Bund hatte gelobt, in diesem Kriege neutral bleiben zu wollen; dieser Vorsatz hat freilich die schwäbischen Lande nicht vor den Plagen des Krieges geschützt. Ohne Rücksicht auf diese Neutralität wurde gerade unsere Landschaft 1743 von Durchzügen und Einlagerungen der Oesterreicher heimgesucht. Im Spätherbst 1744 erschienen im Allgäu auch wiederum die Franzosen, die Verbündete des bayrischen Kurfürsten Karl Albert gegen Maria Theresia waren. Unter ihrem General Prinz Clermont suchten sie bei Grünenbach, Simmerberg und Kellhöfe über Sulzberg den Weg nach Vorarlberg; jedoch die Sulzberger Schanzen wurden tapfer verteidigt, und die Franzosen zogen unverrichteter Dinge nach Hörbranz zurück in ihr Standlager. 1745 zeigten sich die Franzosen unter Clermont bei Leutkirch, Memmingen und Ottobeuren. Memmingen machte sich bereits auf eine Belagerung gefaßt, jedoch die Franzosen wollten auch diesmal nach Vorarlberg vordringen, wurden jedoch vom Landsturm und Vorarlberger Scharfschützen bei Amtzell und Gebrazhofen blutig zurückgeschlagen. Der nachrückende österreichische General Bärenklau drängte die Franzosen aus dem Allgäu zurück und inzwischen wurde 1745 in Füssen Frieden geschlossen.

Zum dritten Male im 18. Jahrhundert erschienen die Franzosen im Allgäu im Kriege des Deutschen Reiches gegen das revolutionär-republikanische Frankreich 1792 bis 1796. Die drei ersten Kriegsjahre blieb der Kriegsschauplatz ferne dem Allgäu; im 4. Jahre aber drangen die zwei französischen Hauptarmeen über den Rhein; die erste unter Jourdan drang in Hessen und Franken ein, die zweite unter Moreau in Schwaben, während die dritte französische Armee unter Napoleon in Italien operierte. Die zwei französischen Rheinarmeen zog Erzherzog Karl und General Wurmser entgegen und wurde mit abwechselndem Glücke gekämpft; zuletzt mußten die Kaiserlichen sich zurückziehen, und die wilden Horden „Sansculotten“ ergossen sich Vandalen gleich über die schönen schwäbischen und fränkischen Gaue und verübten Greuel, die denen im 30jährigen Kriege nicht nachstehen. So besudelten sie die Altäre, warfen die heiligen Hostien den