Seite:Geschichte des Marktfleckens Grönenbach S149.jpg

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Eodem die subito de mane mortua inventa est, postquam ante tres hebdomades s. s. sacramentis refecta est A. Maria Kiechlin ex loco et quidem tempore belli gallici omnibus incolis lamentantibus circiter mille Gallis invadentibus et in nostro coemeterio sepulta est; ambo sine pulsu campanarum et sine vexillo sepulti sunt ex prohibitione generalis gallici.[1] Tausend Franzosen lagen hier unter allgemeinen Wehklagen der Einwohner.

Es folgten dann die Napoleonischen Kriegszüge, an denen auch die Schwaben und Allgäuer seit Abschluß des Rheinbundes mittun mußten. Im russischen Feldzuge 1812 brach Napoleons Glück und Stern zusammen. Auf den Schneegefilden und Eisfeldern Rußlands traf buchstäblich ein, was der Imperator in seinem frevlen Übermute, getroffen von dem Bannstrahle des heiligen Vaters Pius VII., den er in schnödester Weise mißhandelt hatte, ausgesprochen: „Wegen dieses Bannes werden meinen Soldaten die Gewehre nicht aus den Händen fallen.“ Die Gewehre fielen seinen Soldaten tatsächlich vor Kälte aus den Händen, und von 36 000 Bayern kehrten aus diesem furchtbaren Winter-Feldzuge nach Rußland nur 2000 zurück. Wie die Gedächtnistafel in der Gruftkapelle hiesiger Pfarrkirche meldet, blieben auch elf Grönenbacher tot in Rußland: Fähnle Caspar, Einsiedler Josef, Diepolder Joh. Gg., Steinhauser Ulrich, Unglert Balthasar, Greuther Joh. Michael, Greuther Xaver, Pfeifer Engelbert, Müller Ulrich, Heckelsmiller Joh. Gg., Schönberger Joh. Nepomuk.

Im Kriege mit Frankreich anno 1870/71 blieben von den mitausgezogenen Grönenbachern laut Gedächtnistafel in der Pfarrkirche auf dem Felde der Ehre:

Anton Heider, vermißt seit der Schlacht bei Orleans 1870,
Johannes Schönmetzler fiel bei Les Aides um Orleans 1870,
Michael Reisacher fiel im Gefecht bei Patay 1870,
Ludwig Wintergerst starb im Feldspital zu Creteil 1870,
Joh. Epp starb infolge Schußwunde im Spital in Gießen 1871,
Ulrich Brack starb im Militärspital in Ulm 1871,
Sebastian Hörburger starb im Feldspital zu Carleville 1872,
Fr. Jos. Klotz starb im Militärspital zu Kempten 1872.       R. I. P.


  1. Karl Abele vom Gseng starb nach langer Krankheit, versehen mit den hl. Sterbesakramenten und wurde am 12. Mai 1800 begraben; am gleichen Tage wurde auf unserem Friedhofe die tot aufgefundene M. Anna Kiechle beerdigt, welche drei Wochen vor ihrem Tode noch die hl. Sakramente empfangen hatte. Es war damals französischer Krieg, und beide wurden ganz still und ohne Fahne begraben, da der franz. General dies nicht erlaubte.