Seite:Geschichte des Marktfleckens Grönenbach S150.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
B. Spezieller Teil: Innere Geschichte.


1. Allgemeines.

Grönenbach ist wohl den ältesten Pfarreien des Allgäues zuzuzählen. Denn nach Kham., Hierarchia Augustana, wurde vom damaligen Augsburger Bischofe Walther am 27. Mai 1136 die Pfarrkirche dahier zu Ehren der heiligen Apostel Philippus und Jakobus, Petrus und Paulus und der heiligen Märtyrer Petrus, Felix, Castor, Christophorus, Gordian und Epimachus, Sixtus, Rustikus, Eleutherius, Crispinus und Crispinianus, Desiderius, Pelagius, Cyprianus und zu Ehren der heiligen Jungfrauen Walburga, Niceta, Marianna, Felizitas eingeweiht. Bereits im Jahre 1150 wird ein regelrechter Pfarrherr, plebanus oder rector in den Urkunden genannt, nämlich Berthold von Grönenbach aus dem Stamme der Edlen von Wolfertschwenden und Grönenbach. Für das hohe Alter der Pfarrei zeugt wohl auch die romanische Krypta unter dem Chore der Pfarrkirche dahier, die jedenfalls bedeutend weiter hinaufreicht als die darüber erbaute jetzige spätgothische Pfarrkirche.

Bezüglich der Einführung des Christentums im Allgäu und der Bildung der Kirchensprengel sei es gestattet, nach Baumann, Geschichte des Allgäus, kurz folgendes anzufügen: Das westliche Allgäu wurde viel früher dem christlichen Glauben erschlossen als der Osten des Allgäus am Lech. Von St. Gallen in der Schweiz kamen die aus Irland eingewanderten Glaubensboten und verbreiteten schon bald nach den Stürmen der Völkerwanderung die christliche Lehre. St. Gallus selbst, ein Schüler des aus Irland zugewanderten Missionsboten St. Columban, war tätig im westlichen Allgäu, so daß er mit Recht der Apostel des Westallgäus genannt werden kann, ähnlich wie St. Magnus der Apostel des östlichen Allgäus wurde. Vollendet wurde die Christianisierung von der Stiftung des heiligen Gallus, vom Kloster St. Gallen aus. Von hier kamen die Mönche und Priester, welche die „Zellen“ im Alp- und Nibelgau anlegten und hier die