Seite:Geschichte des Marktfleckens Grönenbach S156.jpg

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in den freien Reichsstädten und lutherisch gewordenen Ständen des Reichs die Kirchengüter zur Aufbesserung der eigenen oft schwachen Finanzen weggenommen worden, auch für den keineswegs reichen Landadeligen Philipp von Pappenheim die Versuchung hinsichtlich des reichen Kollegiatstiftes Grönenbach sehr nahe lag, das gleiche zu tun und seinen Finanzen aufzuhelfen.

Großes Farbdrucksiegel des ehemaligen Kollegiatstiftes Grönenbach.

Laut Kopie im Neub. Kreisarchiv, d. d. 26. April 1662, „seyndt 12 Priester in Vigilia Nativitatis Dmi wirklich aufgestellt worden und der Erste Dechant gesetzt worden H. M. Jacobus Walther ex Memmingen. Solches hat aber nit lang continuirt, sondern uß mangel des Unterhaltes ist man von 12 bis uff 6 Priester kommen und weilen diese 6 Priester ziemblich schlecht gehauset, dem Stifft große Schuldenlast angehenkt, haben beede Herrschaften Ursach genommen, einen weltlichen Stifftsschaffner im Stifft uff zu setzen, die Priester zu alimentiren und Ihnen jährliche Besoldung per 205 fl. forthin reichen zu lassen.“ Nach einem andern Schriftstück im bischöfl. Archiv in Augsburg heißt es aber: „Solch nun auf diese Weise errichtete Stifftung florierte ungekränkt bis ins Jahr 1550, alwo durch damals grassierende Seuche der Dechant sambt den meisten Chorherrn gestorben, auch in selbiger bekannten penuria sacerdotum (Priestermangel) das Stifft mit anderen subjectis nit alsogleich besetzen, sondern die Verwaltung einem weltlichen Schaffner überlassen worden, dessen Administration nur einige Jahr gedauert und das Collegiatstifft in den vorigen Stand restituirt worden.“ Es scheint aber tatsächlich die Zahl der Chorherren schon früher auf 6 abgemindert worden zu sein. „Solches hat continuiret bis anno 1558, allda hat sich die Religion der Pappenheimisch-rottensteinischen Herrschaft zertrennet und ist dieselbe calvinisch geworden; gleich selbiges Jahr wie auch anno 1559 hat die calvinische