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entschieden wurde, daß Kempten den Zwickern 600 fl. Entschädigung für die zerstörte Ittelsburg ausbezahlte. Von den Erben des Hans Zwicker kaufte Dorf und Gericht mit Burgstall auf der Heidelburg (Hahnentanz) 1496 der Marschall Wilhelm von Pappenheim. Von den Zwickern stammt der Ittelsburger Meßkelch, der heute noch in Gebrauch ist, eine herrliche Renaissancearbeit mit dem Wappen der

Burgstall Ittelsburg, genannt Hahnentanz.

Zwicker am stipes. An die Pappenheimer Herrschaft erinnert das Doppelwappen am Eingang der Kapelle südlich in den Eckzipfeln, rechts Hirnheim, links Rotenstein. An Kemptner fürstabtliche Zeiten erinnert das alte ehemalige Altarbild St. Leonhard mit dem Wappen des Fürstabtes Rupert von Bodmann mit der Jahrzahl 1687, während über dem Eingang in Stein gemeiselt die Jahrzahl MCCCCXXXVIIII, d. i. 1439 steht, jedenfalls das Jahr der Erbauung, obwohl damit nicht gesagt, daß nicht schon längst vorher auch eine Kapelle gestanden hat, da ja bekanntlich die Heiltümer und Wallfahrtskirchlein zu St. Leonhard gern an Kreuzstraßen erbaut, meist ein hohes Alter aufweisen.

Ob Ittelsburg vor der Reformation eine eigene Pfarrei gebildet, ist eine offene Frage; ob es eigene Sepultur, Begräbnis und Friedhof besessen, ist ebenfalls ungelöste Frage; vielleicht war der Raum um die Kapelle ein Pestfriedhof. In einer Urkunde des Reichsarchiv München, Chorstift Grönenbach F 2, ist folgendes bemerkt: „Am St. Ambrosiustag des hl. Bischofs, d. i. 4. April 1550, erklärte Diepold Zwicker von Memmingen und die Gepaurschaft der ganzen Gemeind Ittelspurg, daß sie mit Ritter Ludwig von Rotenstein und dessen Bruder Thomas von Rotenstein ihrer St. Leonhardskapelle wegen folgendermassen übereingekommen seien: Wenn auch in ihrer