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Anno 1877 wurde der Friedhof nach Westen hin etwas erweitert und daraus der Kinderfriedhof gemacht. 1907 und 1908 wurde der Friedhof nach Süden zu anläßlich der Erbauung des neuen Leichenhauses beträchtlich erweitert und dabei der östliche, den Reformierten zugewiesene Friedhofanteil zum Friedhof der Katholiken geschlagen; ebenso fällt auch der bisherige Kinderfriedhof der reformierten Gemeinde in Zukunft den Katholiken zu, während die ganze südliche Erweiterung längs der Mesnerwiese den Reformierten zugute kommt. Im Jahre 1906 wurden auch die Zeller Reformierten auf Antrag in den Sepulturverband der hiesigen reformierten Gemeinde aufgenommen. Im Jahre 1908 wurde auch ein neues Leichenhaus erbaut (S. 221).


18. Katholisches Pfarrhaus.

Das jetzige kath. Pfarrhaus, auf einem Hügel erbaut mit prächtiger Ausschau, war früher Kollegiatstiftshaus und ist in den Jahren 1573–1577 erbaut worden durch Alexander von Pappenheim und Philippus von Pappenheim, des hl. römischen Reiches Erbmarschall. Nach einer Notiz in Kinzels handschriftl. Chronik von Memmingen ist „anno Domini 1572 am 25. Februar das Stiftsgebäude in Grönenbach, erbaut von Ludwig von Rotenstein und seiner Gemahlin Juta von Hirnheim anno 1479, nicht fern von Memmingen abgebrunnen, welches Stift hernach Alexander und Philippus von Pappenheim haben wieder aufbauen lassen“. Laut einer Notiz in Feierabends Geschichte vom Stift Ottobeuren III. Band ist im Jahre 1572 den 25. Hornung durch Sorglosigkeit der Domestiken das Kollegiatstift Grönenbach mit einem großen Vorrat von Früchten abgebrannt. In der zwischen Alexander und Philipp von Pappenheim am 10. Mai 1577 getroffenen Übereinkunft (Copia im bisch. Archiv) heißt es 4°: „Condicionato pacto conventum est, nullum nostrum neque centenos, cetenosque ac triginta florenos neque dimidium superflui ut in puncto 3° promittitur, eripere posse (aus den communibus Collegiatae reditibus) quamdiu et quousque aedificium domus Collegiatae necessariis locis plene non perfectum necnon aedificii hujus causâ mutuati mille floreni reluiti ac insuper anterior procurator Casparus Fehlin pro sua exstantia cum ipsa transacta plenariam satisfactionem receperit.“

Im Jahre 1818/19 wurde im Pfarrhaus ein neues großes Stiegenhaus errichtet, neuer Fußboden auf den beiden Gängen gelegt, neue weiße Decke an den Gängen angebracht, drei neue Öfen gesetzt, drei neue Fensterstöcke im oberen Stocke eingesetzt; im Jahre 1870/71