Seite:Geschichte des Marktfleckens Grönenbach S225.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
– 225 –

also dem Pfarrer immerhin ein gewisses Wasserminimum auch für diesen Fall gesichert worden wäre; jedoch Herr Pfarrer Fischer ging absolut nicht darauf ein. Die Gemeindeverwaltung entschloß sich nun, da auch der k. Advokat die Sache sehr lässig betrieb, einen eigenen Brunnen für den Lehrer und die Schule graben zu lassen durch den Brunnenmacher Stammer von Leutkirch mit einer event. Tiefe von 50′ mit Kostenvoranschlag von 350 fl. Endlich bevor es zur Grabung des projektierten Brunnens kam, ließ sich Herr Pfarrer Fischer herbei, unter ziemlich harten Bedingungen dem jeweiligen Lehrer ein gewisses Benützungsrecht des Stiftsbrunnens einzuräumen, nachdem dieser unerquickliche Brunnenstreit vom Jahre 1850 bis 1867 gedauert hatte. Dieses Mitbenützungsrecht dauerte dann bis 1900, in welchem Jahre für Grönenbach eine neue Hochdruckwasserleitung – Quelle am Abhang des Falkenberges bei Ittelsburg – eingerichtet wurde, Pfarrhaus und Schulhaus laufendes Wasser ins Haus bekamen und so das Streitobjekt – Stiftsbrunnen – ausgeschaltet wurde. Im Jahre 1906 wurde das Brunnenhaus, das über dem Stiftsbrunnen errichtet war, abgebrochen und der prächtige Stiftsbrunnen so überwölbt, daß er im Falle der Not sofort wieder in Benützung genommen werden könnte. Die Stelle des Brunnens ist nächst dem Pfarrhaus südöstlich hart am Bergrand.

Auf der Nordseite des Pfarrhauses ist das Allianzewappen der Stifter Rotenstein und Hirnheim – Ludwig von Rotenstein und seine Gemahlin Juta von Hirnheim – eingemauert.

19. Wohltätigkeitsstiftungen in Grönenbach.

Erhebend und rührend ist die fromme große Stiftung des letzten Rotensteiners in Grönenbach, Ludwig Ritter von Rotenstein und Leostein und seiner Gemahlin. Die Pfarr- und Kollegiatkirche in Grönenbach, das Pfarrhaus, ehemaliges Kollegiatstift, das Hospital hier sind bis auf den heutigen Tag noch Zeugen; aber auch die späteren Geschlechter der Pappenheimer und Fugger haben viel Gutes getan. Im 19. Jahrhundert wurde neuerdings zu einem edlen Werke der christlichen Nächstenliebe der Grund gelegt von einfachen Bauersleuten; es ist das die vereinigte kath. Wohltätigkeitsstiftung hier. Im Jahre 1860 am 10. Februar hat die Bauerswitwe Marianne Albrecht von Hueb, gestorben in Grönenbach, laut Testament eine „Brodstiftung“ gemacht mit einer Stiftungssumme von 100 fl., zufolge welcher jährlich am Jahrtage für die Renten Brot unter die Armen verteilt werden soll. Diese Stiftung wurde am 16. Juni 1860 behördlich genehmigt unter