Seite:Geschichte des Marktfleckens Grönenbach S236.jpg

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beschlagen und hatte sich herbeigelassen, ganz umsonst, rein nur aus Erbarmen und Mitleid mit den armen Kindern in seinem Hause eine Hilfsschule zu errichten und zu halten. Gegen diese Winkelschule nun in der Hub und gegen eine gleichzeitig auch in Ittelsburg sich zeigende Nebenschule trat nun der damalige Grönenbachsche Schulmeister Bernhard Edelmayer mit einem Memoriale beim Fürstabt in Kempten auf 1734. Darin macht er geltend: „Dieser Balthus Cronherz, Pauernsohn aus der sogenannten Hub, alt-Kemptischer Underthan, errichte im Hueb eine Winkelschuell, das sei aber für ihne ein höchst nachteilig Undernemmen, indeme von Zeit seines Hierseins, nemblich 22 Jahren hero alle schuelbare Kind von allen nacher Grönenbach pfärrigen Weylern und Orten ieweilen in allhiesige Schuell geschickt worden seien; nun aber solle dem anders werden; deme müsse bei Zeiten vorgebeugt werden; darum habe er sich schon um Abschaffung dieser und andrer dergleichen Winkelschulen an allhiesig Hochfürstl. Pflegamt zu Grönenbach gewendet; es sey ihm aber bedeutet worden, Hueb sei ein Weyler alt-Kemptischer Art und gehe Grönenbacher Pflegamt nichts an; deshalb wende er sich nun an Hochfürstl. Kempt. Obrist Heyligen Pflegamt um Hilfe; als Begründung führt er an, weilen ich bey meinem ohnedeme jährlich aus gnad zu gaudiren habentem geringen salario, das das Jahr hindurch bey dieser ohnedeme harten Zeit sambt dene auswertige schuelbare Kindern sich höchstens ad 10–12 fl. belauffet, kümmerlich bestehen kann und weilen bey erfolgent gnädigster Licenz dieser Winkelschulen sodann die mehriste der auswärtigen Kinder umb der Nähe willen sich in diese dann begeben, dadurch aber allhiesige Schuell gänzlich geschwächt und dadurch ihm sein Stücklein Brod und höchst bedürftiger Unterhalt gänzlich entzogen würde.“

Auf dieses hin reichte Benedikt Diepold, Hauptmann von Streiffen, an den Fürstabt von Kempten am 16. Dezember 1735 ein Gegenmemorial ein des Inhalts: „Viele Jugend von Gemeinschwenden, Seefelden, von der Hueb und anderen umliegenden Orthen mehr müsse zu Winterszeiten eintweders nacher Grönenbach oder gen Reicholzriedt in die Schuel gehen; manches arme Kind müsse entweder aus Mangel des Brodts oder Kleides zu ungestümer Witterungszeit zu haus bleiben, mithin alle erforderliche Lehre versäumen und folglich in aller Lauigkeit bis ins Alter wachsen. Die Hueb sei ein so bequemlich Orth, daß auch zu rauhester Winterzeit die Kinder in dieser Gegend dahier in die schuel und auf mittag nacher Haus wiederumb zum Essen gehen könnten, überdies sei in Hueb eine lödige Manns-Person