Seite:Geschichte des Marktfleckens Grönenbach S240.jpg

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einer nötigen Verantwortung berueffen werde; wenn aber der Schuelmaister selbst klagen muß, so haißt es, er soll mehr Discretion so gegen die Eltern als Kindern brauchen; man könne eben die Eltern nicht nöten, die Kinder zu schicken, die nicht hinlänglich Confidenz gegen Schuelmaister tragen; die Eltern begehrten das ganze Jahr hindurch niemals relation über ihre Kinder, und wenn der Schuelmaister solche den Eltern vorbringe, so höbe er bey denselben durch solchen Bericht schlechte Ehr auf und schicken denselben mit Vorwand zerschiedener Winkelklagen (die sie vermutlich selbst fingiren, weilen sie niemalen deren Autoren benamsen oder sonsten nur ein falsches und passioniertes Gedicht einiger ohngezogenen Schüler ist) mit Verdruß trostlos nach Haus.“

Im Jahre 1759 und anno 1760 reichte der Schulmeister Sebastian Vötter eine Supplik ein beim Fürstabt in Kempten „um gdg. Gewährung von 12 Aimern Bier aus dem fürstl. hiesigen Preyhause“, wofür er versprach, „bestelltermassen 6 arme Kinder nach möglichstem Fleiß zu schuelen und in allem guetten zu instruiren“. Diese zwölf Eimer wurden gnädigst gewährt, jedoch mit der Auflage, „daß schuellmaister alle Jahr noviter hierumb underthänigst supplicando einkommen solle.“

In den Jahren 1811, 1812, 1813, 1814, 1815 bestand auch in der Filiale Au an der Iller eine Filial-Winkel-Surrogatschule mit eigenem Schulsprengel, umfassend: Au, Schönau, Tiefenau, Maneberg und Brandholz. Die Besitzer Weixler auf Maneberg und Klotz in der Tiefenau machten aber immer Schwierigkeiten gegen den Bestand der Filialschule Au, indem ersterer seine Kinder nach Gemeinschwenden in die Schule schickte und letzterer darnach trachtete, die Schule von der Au nach der Tiefenau zu verlegen und eine Vergrößerung des Schulsprengels dadurch herbeizuführen, daß die Fluchmühle und die Besitzer der Einöde Wurms dieser ev. Schule zugeteilt würden, indem sich Klotz sogar anbot, für sich selbst eine Privatschule zu eröffnen mit einem sog. „Winterschuelhalter“. Die Schule in der Au wurde „umgehend“ alle zwei Monate bei einem anderen Hauseigentümer gehalten.

Eine Verfügung des k. b. Distriktsschulinspektorates in Reicholzried (Pfarrer Schütz) vom 21. Januar 1815 gibt ein ungefähres Bild von diesem Schulhalten: „Nachdem unterm 20. lfd. Mts. der Schuldienstexspektant Buhl seine Anstellungs-Signatur als exponierter Adstant in der Au hierorts vorgewiesen hat, wird hiemit das Lokal-Schulinspektions-Vikariat zu Grönenbach aufgefordert, bey der Adstantie Au folgende Verfügungen zu treffen: 1. alle Kinder dieses quâsi