Seite:Geschichte des Marktfleckens Grönenbach S252.jpg

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Verschlag. In der 4. Etage: Zimmer Nr. 1, Zimmer Nr. 2, Zimmer Nr. 3, Zimmer Nr. 4, im Büchsenspannerzimmer. Zu ebener Erde: Im Offizierzimmer, im Laquaizimmer, im Kuchlstüble und Küche, im Speisegewölb, im Gang, in der Kapelle, in der Beschließerei, in der Konditorei, im Keller, im Zimmer beim Tor, im Nebenzimmer, Kutscherstuben. – Die ganze Einrichtung des Schlosses war den 11. und 12. August 1803 in Gegenwart des churbayr. Rechnungs- und gnädigst ernannten Versteigerungs-Kommissärs Durocher, Aktuars des ad hunc actum verhandgelübdeten Kammerkanzleiakzessisten Lorenz, und der in Pflicht stehenden und an ihre Pflicht als Schätzleute erinnerten Bartholomäus Kolb, Stifts- und Schloßverwalters hier und Josef, Witschel, Zimmerwarts in Kempten, inventarisiert und am 16. und 17. August 1803 öffentlich lizitiert und versteigert worden. Der Schätzungswert betrug 789 fl. und 38 kr. und der tatsächliche Erlös 1559 fl. und 8 kr. – Sic transit gloria mundi.

Das Schloß Grönenbach wurde von den Stiftsherren und dem Fürstabt des adeligen Benediktinerstifts Kempten als Sommerfrische und Retraite „Schloß Sanssouci“ benützt; gar oftmals zog der Fürstabt von Kempten in dieses Schloß ein mit herrlichem Gespann auf der künstlich angelegten Schloßbergstraße. Im Wallgraben soll ein Bärenzwinger zur Belustigung der Herren bestanden haben. Die große Brauerei ist ebenfalls ein Werk des baulustigen Fürstabtes Rupert von Bodmann, gebaut und eingerichtet 1695–1700. Als Bräumeister (Preumeister, praefectus rei praxatoriae) finden sich in den Pfarrakten: Geiger Mathias 1730, Johann Michael Epple 1760, Mang Anton Graf 1772, Josef Anton Biechel von Tapfheim 1811, Andreas Maurer von Ottobeuren 1833–1834, Josef Leichtle von Kempten 1834–1836, Alexander Madlener von Ottobeuren 1836–1870, Theodor Madlener, dessen Sohn, 1870–1898, Josef Madlener, des letzteren Sohn, 1898. – Dazu der herrliche Schloßgarten mit eigenem Gewächshaus – jetzt Küferei beim Bräuhaus, und unten die kleinen, netten Weiher und die nahen prachtvollen Waldungen – wahrlich ein idyllischer Sommeraufenthalt. Das Schloß hatte in seinen Innern auch einen eigenen Schloßbrunnen, dessen Niveau gleichsteht mit dem Wasserspiegel des unten liegenden Weihers. Auch ein unterirdischer Notausgang war vorhanden, der wohl im Walde nach Rotenstein zu ausmündete; der Schloßbrunnen besteht noch, ist nur zugewölbt und befindet sich in der jetzt erweiterten Schloßkapelle.

Von 1879–1881 war dasselbe Schloß als Fiskalgut zweck- und bestimmungslos feilgestanden. Um 5000 M. angeschlagen wurde