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das Schloß zum wiederholten Male der Marktgemeinde angetragen und Herrn Bräumeister Madlener, aber nicht gekauft.

Anno Dmni 1783 die 23. May, nachmittags 3 Uhr, schlug während eines heftigen Gewitters der Blitz in das Schloßgebäude, ohne größere Beschädigung des Schlosses, als daß der eine Fenstervorhang verbrunnen und der ander angefangen hat zu brennen, aber alles, Gott sei Dank gesagt, wiederum verloschen worden ohne dadurch zugefügten Schaden.“

Anno Dmni 1881 nun wurde das Schloß Grönenbach vom bayr. Fiskus an den hessischen Hofphotographen Wilhelm Cronenberg um eine lächerlich geringe Summe verkauft. Derselbe errichtete nun im Schlosse unter gewaltiger Reklame ein graphisch-photographisches Institut mit Lehrzöglingen aus aller Herren Länder; das Lehrinstitut bestand vom Jahre 1881 bis 26. Oktober 1901, in welchem Jahre das Schloß von W. Cronenberg an den Herrn Superior Dominikus Ringeisen der Sankt Josefskongregation in Ursberg um 30 000 Mark verkauft wurde, um als eine Filiale des Mutterhauses Ursberg weiteren Zwecken der christlichen Charitas zugeführt zu werden. W. Cronenberg siedelte nach Pasing bei München über; St. Josefsschwestern zogen in das Schloß ein, leiten eine Kleinkinderschule, eine Arbeitsschule und üben die Krankenpflege in Ambulanz im Bezirksamtsprengel Memmingen und Illertissen, bis weitere Aufgaben ihnen und der Anstalt noch in Zukunft erwachsen.


24. Ehemaliges Landgericht Grönenbach.

Im Jahre 1803 fiel das Schloß dem bayerischen Fiskus zu und wurde Sitz des k. b. Landgerichtes. Als Landrichter sind in Pfarrakten verzeichnet: 1. Joseph Luzenberger von Ichenhausen 1804–1821; 2. Joseph von Dormayr von Neu-Öttingen 1821–1841; 3. Ignaz Hefner von Augsburg 1841; 4. Paul Rummel bis 1847; 5. Konrad Steiner 1847–1855; 6. Franz Xaver Kerker 1855–1862; wurde 1862 quiesziert; 1862 erfolgte die Organisation – Trennung – des alten Landrichteramtes in Verwaltungssphäre und Justizsphäre; 7. Karl 1862–1878. In diesem Jahre wurde aus dem geschwächten Landgericht ein sogen. Amtsgericht und dieses letzte Amt von Grönenbach auch noch weggezogen und das neue Amtsgericht nach Memmingen transferiert, wie es schon 1862 mit dem Bezirksamte geschehen war. Die alten Landrichter und der erste Assessor hatten in Grönenbach ihre Wohnung in dem Schloßnebengebäude – Anbau an das ehem. fürstabtliche Bräuhaus.