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wohl sein eigen Badstübel im Hause. Grönenbach besaß nun kein eigenes Gemeindebadhaus, hatte es auch nicht nötig, da das Bad Clevers, kaum 5–7 Minuten entfernt, Gelegenheit zum Baden bot. Dieses Bad Clevers nahm einst unter den Bädern unserer Gegend, als da sind: „Künnersberg, Dickenreis, Dattsberg alias Daxberg, Aspenbad bei Steinheim-Memmingen, Steinbogenbad in Memmingen, reichhaltige Mineralquellen in Trunkelsberg und Dankelsried“ (cfr. Intelligenzbl. von den Jahren 1815, 1816, 1817), einen der ersten Plätze ein und war früher sehr stark besucht auch von Badegästen aus weiter Ferne. Längst vor dem 30jährigen Kriege war das Bad stark frequentiert.

Kreisarchiv Neuburg besagt: Anno 1671 übernahm Michael Zech von Kalden das Bad Cläffer und wurde Cläfferer Bader allda. Das Bad aber war damals ganz heruntergekommen, verderbt, ruiniert, vergangen; er erbaute für 500 fl. bares Geld ein neues Badhaus. Brodbacken, Metzgen und Bierausschenken war bei diesem Bade immer Landesbrauch, Weinausschank war untersagt. Im Jahre 1700 wurden per Monat im Cläfferer Bad 90 Eimer Bier ausgeschenkt, 1732 wurde auch Erlaubnis gegeben, daß Badegäste sich dorten einlogieren durften. Ein weiterer Cläfferer Badewirt war Hans Martin Grober 1732. Als Badewirte sind ferner aufgezeichnet: Michael Häfele 1802, Anton Häfele 1836, dieser hat 1835 das Badhaus erbaut; Martin Freuding 1852; Wilhelm Dorn 1856; Ludwig Schachenmeyer 1873; Alfred Böckeler 1891; Johann Vogel 1896; Josef Einsiedler 1902; Wassermann Kaspar 1907. Unter seinem letzten Besitzer ist das Bad beinahe gänzlich heruntergekommen und hat sein Renommee und seine Gäste beinahe ganz verloren, aber ganz zu unrecht, denn die heilbringende Quelle fließt heute noch wie ehedem, und die herrliche Umgebung mit den nahen Waldungen ist heute noch wie früher. – Wer erbarmt sich dieses Bades?

Der kleine romantische See beim Bad Clevers hat größtenteils reines Quellwasser und hat schon wiederholt den Freibadenden den Tod gebracht. Um daher das Baden in diesem See gefahrlos zu ermöglichen, hat der hiesige Verschönerungsverein 1900 ein Badehaus in den See hineingebaut. Am 10. August 1842 ertrank im Clevers-Weiher der 33jährige ledige Badmeisterssohn Johann Häfele. Am 8. Juni 1872 ertrank der am Typhus erkrankte und im Fiberdelirium entflohene Postknecht Anton Riedle, 30 Jahre alt. Am 2. September 1895 abends 6 Uhr ertrank der Hutmachergehilfe Alois Schrode aus Ehingen.