Seite:Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs 469.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Rücken kam, und sie von Sachsen und Böhmen abschnitt. Da riß der Hunger in ihrem Lager ein, und richtete den größten Theil der Armee zu Grunde; der Rückzug nach Magdeburg verbesserte nichts an dieser verzweifelten Lage. Die Kavallerie, welche nach Schlesien zu entkommen suchte, wird von Torstensohn bey Jüterbock eingeholt und zerstreut, die übrige Armee, nach einem vergeblichen Versuch, sich mit dem Schwert in der Hand durchzuschlagen, bey Magdeburg fast ganz aufgerieben. Von seiner grossen Macht brachte Gallas bloß einige tausend Mann und den Ruhm zurück, daß kein grösserer Meister zu finden sey, eine Armee zu ruiniren. Nach diesem verunglückten Versuch zu seiner Befreyung suchte der König von Dänemark den Frieden, und erhielt ihn zu Bremseboor im Jahre 1645 unter harten Bedingungen.

Torstensohn verfolgte seinen Sieg. Während daß einer seiner Untergenerale, Axel Lilienstern, Chursachsen ängstigte, und Königsmark ganz Bremen sich unterwürfig machte, brach er selbst an der Spitze von sechzehntausend Mann und mit achtzig Kanonen in Böhmen ein, und suchte nun den Krieg aufs neue in die Erbstaaten Oesterreichs zu verpflanzen. Ferdinand eilte auf diese Nachricht selbst nach Prag, um durch seine Gegenwart den Muth seiner Völker zu entflammen, und, da es so sehr an einem tüchtigen General und den vielen Befehlshabern an Uebereinstimmung fehlte, in der Nähe der Kriegesscenen desto schneller und nachdrücklicher wirken zu können. Auf seinen Befehl versammelte Hatzfeld die ganze Oesterreichische und Bayrische Macht, und stellte sie – das lezte Heer des Kaisers und der letzte Wall seiner Staaten – wider seinen Rath und Willen, dem eindringenden Feinde bey Jankau oder Jankowitz am 24. Februar 1645 entgegen. Ferdinand verließ sich auf seine Reuterey, welche dreytausend Pferde mehr als die feindliche zählte, und auf die Zusage der Jungfrau Maria,

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. , Frankfurt und Leipzig 1792, Seite 469. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_drey%C3%9Figj%C3%A4hrigen_Kriegs_469.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)