Seite:Geschichte des im Monat Julius dieses Jahres 1791 zu Wirzburg ergangenen Bücherverbotes.pdf/3

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ich kan euch versichern, es ist ein gottlos Buch und wirft die Religion ganz übern Haufen, läugnet Gott[1] das allerheiligste Altarsscrament, will die Beicht abgeschafft haben. Ich trag noch Bedenken, ob ichs noch ganz lesen will. Denkt euch, meine Christe, die Beicht soll nichts seyn! Denkt euch einmahl, der Gotteslästerer, der das Buch gemacht hat, glaubt nicht an das allerheiligste Altarsscrament! Sollte man ihn nicht gleich mit samt seinem Buch’ auf den Schinderskarren setzen, und zur Stadt hinausführen, und auf den Scheiterhaufen werfen? Und so ein Buch ist in unsrer Stadt! Christe! ich sags euch, wers liest, thut eine Todsünd’! Wer’s hat, der werf’ es gleich ins Feuer. Und damit ihr euch davor hüten könn’t, so will ich euch den Titel sagen, von Wort zu Wort: „Allerneuestes katholisches Katechismusbüchlein“ – In Wahrheit! funkelnagelneu! Es enthält aber nichts neues, es sind lauter alte Ketzereyen. Was aber das schlimmste ist, es stehen alle Ketzereyen drin beysammen. Der’s gemacht hat, ist ein Ketzer aller Ketzer. Sonst hat ein Ketzer nur einen und den andern Glaubensartikel angegriffen; der greift sie aber alle auf einmahl an.[2] Alle Grundwahrheiten unsers heiligen katholischen Glaubens wirft er übern Haufen. – Weiter: „Für meine rechtorthodoxen Glaubensbrüder“ – Wißt ihr, was Orthodox heißt? ich will’s euch sagen: Orthodox heißt ein Rechtglaubiger. Aber das ist’n schöner Glaub, den der predigt, der an keinen Gott glaubt. „Er hat


  1. Herr P. Winter lügt ad m. D. G.     d. E.
  2. Ein Dito von einer Lüge.     d. E.