Seite:Geschichte eines merkwürdigen Betrügers, Christian Ludwig Kauliz.pdf/10

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auf eine ehrliche Weise sich zu verschaffen? Kauliz legte seinen angenommenen katholischen Glauben nieder, ging gerade nach Wien, verfertigte sich neue Siegel und Zeugnisse, und sammelte wenig Wochen nach diesen tragischen Vorgang, heiter und unbekümmert, mitten in der Hauptstadt der ihm verbottenen Länder, auf eine in Schlesien angeblich neugebaute evangelische Kirche, große Beyträge, durchstreifte abermahls Böhmen und kam endlich über Eger den 5 April 1721. nach Gräfenberg, einen Reichsstadt Nürnbergischen Landstädtchen. Dort zeigte er dem Geistlichen ein Sammelpatent für eine zu Troppau in Schlesien abgebrannte evangelische Kirche vor. Dieser schöpfte Verdacht, schickte ihn damit in das Amt. Kauliz merkte Gefahr und entfloh in ein nahe gelegenes Kloster Weisenohe. Allein eben dadurch hatte er sich noch verdächtiger gemacht, und wurde nun förmlich gefangen genommen, und nach Nürnberg in das Criminalqefängniß gebracht. Nach einer, durch die Schlauheit des Inquisiten sehr beschwerlich gemachten Untersuchung, wurde ihm endlich das Urtheil dahin gesprochen: daß er auf Lebenslang, bey sichern doch leidentlichen Arrest, aufbehalten werden sollte. Man