Seite:Geschichte eines merkwürdigen Betrügers, Christian Ludwig Kauliz.pdf/13

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konnte, welche noch jetzt zum Theil in Kunstsammlungen aufbewahrt werden.

 Er war aber nicht nur als Siegelgraber und Kalligraph, sondern auch als Zeichner, ein ausgezeichneter Künstler. So zeichnete er den Prospect, den er von dem Fenster seines Gefängnisses über die Stadt hin hatte, überaus tauschend und ähnlich. Mit der Feder zeichnete er ein altes Geschlechter-Buch und dessen Figuren, das noch zu seinem Andenken auf der Stadtbibliothek zu Nürnberg befindlich ist. Er konnte alte Drucke so vortrefflich nachahmen, daß er manche defecte Werke zu completiren bekam. Er verfertigte Landkarten und Grundrisse, und beehrte einen gewissen Weinhändler, Namens Junker, mehr als einmahl das Jahr über mit sogenannten Quodlibeten, die nicht nur ungemein schön gezeichnet, sondern auch durchaus voll satirischen Inhalts waren. Dafür erhielt er eine reichliche Spende von seinem Lieblings-Getränke: denn sie waren wahre Kunststücke, die von Kennern geschätzt und nach dem Tod ihres Besitzers in auswärtige und hiesige Sammlungen sorgfältig und theuer aufgekauft wurden.

 Wer wird nicht bey diesen Nachrichten das große Künstler-Genie beklagen, das durch