Seite:Geschichte eines merkwürdigen Betrügers, Christian Ludwig Kauliz.pdf/2

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eines königl. Preußischen Kunstmeisters oder Aufsehers über die Wasserwerke. Dieser unterrichtete ihn in seiner frühen Jugend in mathematischen Wissenschaften und wollte ihn zu seinem eigenen, so nahe daran gränzenden Beruf, vielleicht zu seinem einstmahligen Nachfolger, unterweisen. Allein kaum war Kauliz 12 Jahre alt, so starb sein Vater und hinterließ ihm mit seinen Geschwistern kaum so viel, daß sie sich kleiden konnten. Nun kam Kauliz unter die Aufsicht einiger Verwandten, dadurch aber wurde seine Erziehung noch mehr vernachläßiget. Er verdiente sein Brod mit Bernsteinschneiden, war sich ganz überlassen, und da der Verdienst zu seiner Unterhaltung nicht hinreichend war, so verübte er einige kleine Diebstähle. Statt den feurigen armen Jüngling von diesen Verirrungen abzuhalten und durch Entfernung von Nahrungssorgen und von der Gelegenheit zum Laster, ihn zu einem nützlichen Weltbürger durch Benützung seines Kunstgenies zu bilden – legten ihn seine Verwandte in seinem 17ten Jahr ins Zuchthaus, und da kam er nun unter den Auswurf der Menschheit und verwilderte ganz. Nach einem halben Jahre entfloh er – und fing zu betteln an. Noch immer regte sich ein