Seite:Geschichte eines merkwürdigen Betrügers, Christian Ludwig Kauliz.pdf/6

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mit dem Wappen des verunglückten Klosters, schrieb einen rührenden Brief über das erlittene Unglück, schilderte mit traurigen Farben dessen mißliche Lage und siegelte ihn mit dem Strigauer Kloster-Siegel, hing einem seiner Mitstappler das Botenschild an und schickte ihn mit den Brief an das Kloster Czechtogau in Polen. Die Unternehmung war glücklich; denn 400 fl. steuerten diese Betrogenen.

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 Einmahl machte er mit einem getauften Juden Bekanntschaft. Dieser, ein geschickter, aber sehr unmoralischer Mensch, verfertigte ihm einen in hebräischer Sprache abgefaßten Sammelbrief auf eine in Polen verunglückte Synagoge. Kauliz schrieb ihn so täuschend mit den den Juden ganz eigenen Zügen ab, daß die sonst sehr mißtrauischen Juden nicht den mindesten Zweifel darein setzten. Der getaufte Jude ließ sich nun den Bart wieder wachsen, stellte sich auch an den Orten ein, wo Kauliz seinen Sammelbrief bey den Jüdischen Gemeinden vorzeigte und um Mithülfe bat – und bekräftigte, daß er wirklich gerade an diesem Orte in Polen anwesend gewesen sey, als das Unglück geschehen. Dadurch zweifelten die Juden nun noch weniger, sondern gaben Kaulizen in reicher Menge, drückten