Seite:Geschichte eines merkwürdigen Betrügers, Christian Ludwig Kauliz.pdf/7

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ihre Siegel bey, und empfahlen ihn von einer Gemeinde zur andern.

 Aber nicht nur die Klöster und andere reiche Personen waren seinen Betrügereyen ausgesetzt, sondern auch der Landmann. So bestrich er öfters, wenn er bey Bauern übernachtete, dem Vieh die Zungen mit Talg; natürlich konnte dasselbe nun nicht mehr fressen und die Bauern klagten ihm ihre Noth, daß dasselbe bezaubert wäre. Kauliz, der schon am Abend vorher viel von seinen Künsten gesprochen und sichs hatte merken lassen, daß er jede Zauberey heben könnte, hatte nun Gelegenheit seine Künste zu zeigen. Er kochte einen Trank von Kräutern, gab denselben dem Vieh mit Zauber-Formeln und andern Hocuspocus ein, suchte aber dabey in der Geschwindigkeit die Zunge mit Salz zu reinigen, und so konnte es nicht fehlen, daß das Vieh bald wieder zu fressen anfing und er reichliche Belohnungen empfing.

 Durch immer so glücklich ausgeführte Betrügereyen hatte er nicht nur im Ganzen über 4000 fl. eingenommen, sondern hielt sich auch in Kleidungen sehr kostbar, hatte sein eigenes Reitpferd, einen eigenen Bedienten, und spielte die Rolle eines vornehmen Mannes. Doch es blieb ihm wenig