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heftigen Gewitter, nach einem Wolkenbruche am Hutberge, eine solche Fluth entstand, daß die gewaltige Wassermasse sechsviertel Ellen hoch nach der Brauerei zuströmte. Alle Stege wurden weggerissen, die Wege ganz zerstört. Großen Schaden hatte besonders die Seibtsche Gerberei und die Mittelmühle erlitten.

Wasserfluthen kamen noch vor: 1837, wo in der Nacht vom ersten zum zweiten Weihnachtsfeiertage durch einen Regen binnen wenig Stunden der Schnee geschmolzen wurde; 1838, den 8. April, am Palmsonntage, 1839, den 9. Juni, und 1841, den 23. Juni, durch starke Gewitterregen.

Im Jahre 1845, wo in allen Theilen Deutschlands die Fluthen große Verwüstungen anrichteten und in Dresden, bei einem Wasserstande, wie er seit 1501 nicht vorgekommen war, die Elbbrücke sehr beschädigten, verursachte auch in Berthelsdorf das plötzliche Thauwetter, nach einem vorher gegangenen anhaltenden Schneefalle, einen sehr hohen Wasserstand.

3. Stürme, Erderschütterungen, Hagel.

Einer der heftigsten Stürme, welche wohl je in unserer Gegend gewüthet haben, tobte am 20. December 1612 in der südlichen Oberlausitz so, „daß Jedermann vermeinte, der jüngste Tag breche ein.“ Außer vielem Schaden, welchen er an Dächern und Bäumen anrichtete, warf er auch vier Thürme in Zittau und die Thürme von Herwigsdorf und Kleinschönau nieder[1]. 1712, den 17. April, richtete ein Sturm in den der hiesigen Herrschaft gehörenden Wäldern großen Schaden an, indem er achtzehnhundert Stämme umwarf.

Ebenso 1715, wo vom 10. Februar an sich ein acht Tage anhaltender, mit Gewittern und Erdstößen verbundener Sturm erhob, welcher nur allein am Cottmar- und Löbauer Berge zwanzigtausend Stämme niederwarf. – Der heftige Gewittersturm am 2. August 1791, welcher die hiesige Windmühle zerstörte, ist schon pag. 72 erwähnt. – Am 5. Mai 1794 wurde nach einer lang anhaltenden, für diese Jahreszeit ungewöhnlichen Hitze, die ganze Oberlausitz von einem fürchterlichen Unwetter heimgesucht. Von Thüringen aus verbreitete sich über Sachsen


  1. Peschecks Gesch. v. Zittau, Th. 2, pag. 446.
Empfohlene Zitierweise:
Gottlieb Korschelt: Geschichte von Berthelsdorf. Selbstverlag des Verfassers, Berthelsdorf bei Herrnhut 1852, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_von_Berthelsdorf.pdf/122&oldid=- (Version vom 1.8.2018)